Fed-Protokoll überrascht
Die Geldpolitiker im Offenmarkt-Komitee der US-Fed (FOMC) lieferten im Dezember den erwarteten Zinsschritt. Die Überraschung kam erst jetzt mit dem Protokoll zutage: Die Zinserhöhung war nicht unumstritten. Mehr noch: Die im leicht nach unten korrigierten Ausblick für Wachstum und Zinsen erkennbare Vorsicht (ob gegenüber dem randalierenden Präsidenten oder der globalen Konjunktur) geht tiefer als gedacht.
Dafür gibt es gute Gründe: Alle Indikatoren der regionalen Fed-Banken von New York bis Dallas gaben zuletzt fühlbar nach. Die Einkaufsmanager-Indizes (ISM, Markit, Uni Chicago) desgleichen. Zwar ist keine Reihe in den roten Bereich geraten, es geht aber klar abwärts. Das gilt auch für Orders für dauerhafte Güter („durables"), die nur Dank einiger Flugzeugaufträge ein kleines Plus aufwiesen. Vor allem die Investitionsgüter lieferten ein weiteres Minus. Auch beim Konsumentenvertrauen ging es abwärts.
Die Konsequenz war schnell beim Dollar sichtbar. Mit den übertriebenen Zinserwartungen verflüchtigte sich auch ein Teil der Stärke. Immerhin ist der Dollar bei 1,15 zum Euro nach Kaufkraftkriterien um mehr als 10% überbewertet. Damit dürften die besseren Zinsperspektiven bereits bezahlt sein. Vor diesem Hintergrund werden die Mitglieder des FOMC sich noch stärker nach den laufenden Daten richten und von Sitzung zu Sitzung neu entscheiden, bevor sich wieder ein längerfristig klarer Kurs abzeichnet. Schon von daher ist auch mit mehr Volatilität der Kurse zu rechnen.
Fazit: Der Dollar hat sein Potenzial nach oben zunächst ausgeschöpft, wird aber nicht schwach. Er ist zumindest kurzfristig dem Euro als Anlagewährung vorzuziehen. Wir bleiben bei unseren Empfehlungen, etwa die Brasilien-Anleihe mit Laufzeit bis Januar 2020 und aktuell 3,02% Rendite (US 105 756 AK6 6).