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2009
Risiko einer Stagflation in den USA

Fed wird zügig senken

Die US-Notenbank hat die Zinswende nach unten mit einem großen Zinsschritt vollzogen. Das signalisiert den Finanzmärkten, dass die Fed große Sorgen vor einer Bruchlandung der US-Konjunktur hat. Die Zinsschritte nach unten dürften darum zügig sein, der Fokus auf die Inflationsbekämpfung wird etwas unscharf gestellt. Das wird auf den Forex-Märkten zu sehen sein.

Die US-Notenbank Fed hat die Zinswende nach unten eingeläutet. Dabei ist sie gleich einen großen Schritt gegangen. Der Offenmarktausschuss (FOMC) senkte die Tagesgeldsätze um 50 Basispunkte auf den neuen Zinskorridor von 4,75 bis 5,00%. Darüber hinaus wurde in der Zusammenfassung der Wirtschaftsprognosen der prognostizierte Median-Leitzins der Fed deutlich nach unten korrigiert – von 5,1% auf 4,4% bis zum Jahresende. Dies lässt auf zusätzliche Zinssenkungen um 50 Basispunkte noch in diesem und um weitere 100 Basispunkte im kommenden Jahr schließen (FD vom 13.9.).

Das Signal der Fed: Die Geldhüter sorgen und kümmern sich vor allem um die Konjunktur. Die Eindämmung der weiterhin zu hohen Inflation ist vorläufig zweitrangig. Dazu passt, dass das FOMC zwar seine Prognosen für die Kerninflation leicht nach unten korrigiert hat. Aber die Kerninflation soll das Fed-Ziel von 2,0% erst später, im Jahr 2026 erreichen. 

Inflations-Impulse nach der US-Wahl

Für die Fed könnte das Jahr 2025 damit unangenehm werden. Denn sie wird die Leitzinsen weiter nach unten schleusen wollen, um die Konjunktur zu stützen. Auf der anderen Seite sieht sie sich kräftigen Inflationstreibern gegenüber. Ein neuer wird nach dem US-Wahl im Weißen Haus sitzen. Denn beide Präsidentschafts-Kandidaten streben protektionistische Maßnahmen an, vor allem in Bezug auf den Handel mit China. Protektionismus wirkt in der Regel inflationär. Zudem wollen weder Kamala Harris noch Donald Trump eine straffe Haushaltskonsolidierung angehen. Somit könnten Erwartungen von Steuersenkungen sowie Ausgabensteigerungen ebenfalls inflationär wirken. Die hohe (130% BIP) und weiter steigende US-Verschuldung wird für den Greenback ohnehin schon zur schweren Bürde. 

Die Fed könnte im nächsten Jahr in eine Zwickmühle kommen. Es ist denkbar, dass konjunkturell weitere Zinssenkungen wünschenswert wären, es aber signifikante Inflationsimpulse gibt, die Zinserhöhungen erfordern würden. Dann läuft die Fed und mit ihr auch Washington auf ein kritisches Stagflations-Szenario zu. Welche Prioritäten die US-Notenbank setzen wird, ist derzeit nicht absehbar, zumal sie dieses Szenario mit aller Macht verhindern will. Für den Dollar könnte es aber zu einer Belastung werden. 

Fazit: Die Fed fürchtet eine Stagflation. Sie wird die Zinsen zügig weiter senken, um eine US-Rezession zu verhindern. Zieht die Wirtschaft wieder an, ist auch eine etwas höhere Inflation für die Währungshüter tolerabel. Den Dollar dürfte die Unsicherheit über den Ausgang in den kommenden Monaten belasten.
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