Hier können Sie zwischen der Ansicht für Geschäftskunden und Privatkunden wechseln.
Informationen und qualifizierte Einschätzungen zu Chancen und Risiken
030-288 817-20
Geschäftskunde
Privatkunde
0,00 €
2041
Fuchs-Devisenprognose für das 2. Quartal

Flucht in sichere Währungshäfen

Wenn es an den Finanzmärkten kracht, werden sichere Häfen angesteuert. Wie viele werden den Euro ansteuern? Copyright: picture Alliance
Kracht es an den Finanzmärkten, setzt instinktiv eine Flucht in Sicherheit ein. Wird es richtig brenzlig, wie bei der aktuellen Corona-Pandemie, wird alles verkauft. Aktien, Anleihen, Gold - und das Geld wird in sicheren Währungshäfen geparkt. Den ersten Krisenschub haben die Finanzmärkte hinter sich. Wie geht es im zweiten Quartal weiter?

Das Corona-Virus hält die Finanzmärkte weiter in Atem. Inzwischen ist der Virus über den ganzen Globus gewandert. Er hat sich von China in westlicher Richtung über Europa bis in die USA ausgebreitet. Die Vereinigten Staaten sind inzwischen der neue globale Hotspot für Covid-19.

An den Finanzmärkten sind die Corona-Effekte im Rückblick gut nachvollziehbar. So legte das Währungspaar EUR|USD eine historische Achterbahnfahrt hin. Zunächst schoss der Euro steil nach oben. Wie bei einem Raketenstart ging es von 1,07 bis fast 1,15 hinauf. Damit überschritt die Gemeinschaftswährung das obere Ende unserer prognostizierten Bandbreite sogar kurzfristig um satte 3 Cent. Treiber der Bewegung war, dass an den Finanzmärkten die scharfen Zinssenkungen der US-Notenbank eingepreist wurden.

Dollar dreht wieder hoch

Die Euro-Stärke währte aber nicht lange. So steil, wie der Euro hochschoss, so schnell eroberte der Dollar die Lufthoheit zurück. In einem ebenso historisch beachtlichen Sturzflug rauschte der Euro wieder zurück auf 1,07 EUR|USD und prallte praktisch am unteren Ende unserer prognostizierten Bandbreite ab. Von dort schaffte es der Euro zurück bis auf 1,11 gegenüber dem Greenback – "man trifft sich in der Mitte".

Inzwischen sind die Zinsveränderungen an den Devisenmärkten eingepreist. Die Amplitude der Währungsbewegungen verringert sich wieder. Wir gehen davon aus, dass der Dollar dabei jedoch im Vorteil sein und weiter aufwerten wird. Dafür sprechen zwei Faktoren: Erstens ist das Leitzinsniveau in allen drei Major-Währungen bei Null nivelliert. Damit neutralisieren sich die Notenbanken.

Asien wird als Gewinner aus der Corona-Krise gehen

Der Dollar wird seine Stärke zudem daraus ziehen, dass er trotz der Corona-Krise in den USA global als sicherer Währungshafen Nr. 1 angelaufen wird. Angesichts der Unsicherheit über den konjunkturellen Fortgang schichten viele Anleger in den Greenback um. Hinzu kommt die Erfahrung, dass Krisen in den USA drastischer verlaufen. Es geht in der Realwirtschaft zwar zügig bergab. Aber die USA erholen sich oft auch viel schneller und dynamischer von Krisen. Europa ist eher darauf aus, kurzfristig große Schmerzen zu verhindern, dann aber lange an der Genesung zu laborieren. Das dürfte auch in der Corona-Krise so sein.

Daher sehen wir den Greenback zwar kurzfristig nochmal unter Druck. Er könnte daher in Richtung 1,10 EUR|USD zurückfallen. Mit Blick auf das Jahresende sollte der Dollar aber wieder in Richtung 1,07 steigen. Entscheidend dafür wird sein, wie lange die US-Wirtschaft „eingefroren“ wird. Je kürzer das der Fall ist, desto eher dürfte der Dollar seine Stärke wiederfinden.

Europa ist der Verlierer

Dass Europa der Verlierer der Corona-Krise sein wird, spiegelt auch der Yen. Der legt – als wichtigster Fluchthafen in Asien – gegenüber der Gemeinschaftswährung ebenfalls kräftig zu. Diese Bewegung dürfte sich fortsetzen. Auch der Franken legt weiter zu. Sogar das Pfund gewinnt gegenüber dem Euro.

Die Euro-Zinsmärkte haben ebenfalls kräftig reagiert. Am kurzen Ende ging es tief abwärts. Am langen Ende jedoch – entgegen der Erwartung vieler Beobachter – aufwärts. Die Renditen in der Eurozone haben ab den mittleren Laufzeiten kräftig angezogen. Sie sind zwar noch negativ, aber geringer weniger als noch vor vier Wochen. In den USA dagegen ging es über sämtliche Laufzeiten steil bergab. Am kurzen Ende drückte die Fed auf die Zinsen. Am langen Ende halbierte sich die Rendite von 1,18% auf 0,61%. Der Effekt: Die vorigen Monat noch zu beobachtende Inversion der Zinskurve ist aufgehoben. Die Zinskurve verläuft wieder nach dem üblichen Muster, jedoch auf deutlich tieferem Niveau.

Fazit: Erwartungsgemäß beruhigen sich die heftigen Ausschläge an den Märkten. Die Finanzmärkte suchen bei deutlich tieferen Zinsen und Renditen und mit Billionen von den Notenbanken im Rücken ein neues Gleichgewicht. Profiteure werden auch in den nächsten vier Wochen sichere Währungshäfen sein. Bei den Zinsen erwarten wir vorerst nicht viel Bewegung.
Meist gelesene Artikel
  • Ohne Mut, ohne Führung: Wie Merz die CDU schwächt

Friedrich Merz: Ein Kanzlerkandidat ohne Kanzlerformat

FUCHSBRIEFE-Herausgeber Ralf Vielhaber. © Foto: Verlag FUCHSBRIEFE
Friedrich Merz, einst gefeiert als konservativer Hoffnungsträger und scharfsinniger Redner, entpuppt sich in der Realität als das Gegenteil dessen, was Deutschland in einer politisch und wirtschaftlich angespannten Zeit braucht: einen starken Kanzler, kommentiert FUCHSBRIEFE-Herausgeber Ralf Vielhaber
  • Performance-Projekte: Gewinner und Verlierer im Überblick

Vermögensverwalter versus ETF-Portfolio: Wenig Licht und viel Schatten

Ein Performance-Projekt ist ein Marathonlauf über 5 Jahre und länger. Illustration erstellt mit ChatGPT
Nur 16 % der Vermögensverwalter schlagen die ETF-Benchmark – ein ernüchterndes Ergebnis für die Branche. Doch einige Häuser glänzen in der FUCHS | RICHTER Performance-Analyse 2024 mit beeindruckenden Ergebnissen. Welche Strategien lohnen sich für Anleger wirklich?
  • Fuchs plus
  • Champerty Bill: Ein neues Gesetz könnte den Anleihenmarkt erschüttern

Schwellenländeranleihen drohen massive Kursverluste

Ein Gesetzesvorhaben in New York könnte den Anleihenmarkt auf den Kopf stellen – insbesondere für Schwellenländer. Die "Champerty Bill" soll spekulative Klagen gegen zahlungsunfähige Staaten einschränken. Investoren müssen sich darauf vorbereiten, denn trotz der Trump-Regierung bleibt das Gesetz ein heißes Thema. Wie können Anleger darauf reagieren?
Neueste Artikel
  • Fuchs plus
  • Kein Verstoß gegen das Gesetz zur Gleichbehandlung

Anforderung an Berufserfahrung nicht altersdiskriminierend

Offerten für freie Stellen müssen korrekt formuliert sein: diskriminierungsfrei und AGG-konform. Falls nicht, gibt es schnell Klagen – die allerdings nicht immer erfolgreich enden. Jetzt obsiegte ein Arbeitgeber vor dem Landesarbeitsgericht Rheinland-Pfalz (LAG), der eine rechtskonforme Beschreibung von Berufserfahrung verfasste.
  • Fuchs plus
  • Umwelt- und Klimaschutzstrategien erhöhen Flächenkonkurrenz

Neue Gewerbeflächen noch schwerer zu erhalten

Die Flächenkonkurrenz bei Bauflächen und damit die Probleme, neue Gewerbeflächen zu erhalten, werden in Zukunft weiter zunehmen. Denn zwei neue Strategien sorgen für zusätzliche Ansprüche auf Flächen.
  • Fuchs plus
  • Ashoka WhiteOak India Opportunities Fund D EUR

Ashoka WhiteOak India Opportunities Fund D EUR

Den indischen Aktienmarkt dürften viele Anleger hierzulande kaum im Blick, geschweige denn die entsprechenden Titel im Depot habe. Zu Unrecht, denn Indien ist eine der dynamischsten Volkswirtschaften der Welt. Zwar schwächte sich das Wachstum des Subkontinents zuletzt ab, doch die strukturellen Wachstumsaussichten für die indische Volkswirtschaft bleiben intakt.
Zum Seitenanfang