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FUCHS-Devisenprognose September 2021

Forex-Händler ziehen den Euro hoch

Forex-Händler ziehen den Euro hoch. Copyright: Pexels
Die Devisenmärkte schauen nach dem Notenbanktreffen von Jackson Hole nach vorn - und ziehen den Euro hoch. Denn klar ist: Die Fed wird eher handeln, aber genau das wird die EZB dann unter Handlungszwang setzen. Das gibt dem Euro eine neue Perspektive.

Der Chef der US-Notenbank hat beim Notenbanktreffen in Jackson Hole erneut für klare Sicht gesorgt. Fed-Chef Jerome Powell erklärte, dass schon in diesem Jahr ein Abschmelzen der Anleihekäufe (akt. 120 Mrd. US-Dollar im Monat) nötig werden könnte. Ob diese geldpolitische Neuausrichtung umgesetzt wird, hänge aber von der weiteren Inflationsentwicklung ab. Diese sei, so Powell, aller Voraussicht nach nur vorübergehend hoch. 

Powells Inflationsaussage war eine Beruhigungspille für die Finanzmärkte. An den Aktienmärkten hat sie zunächst gewirkt (vgl. FUCHS-Kapital vom 2.9.). Der Devisenmarkt hat aber offensichtlich eine andere Interpretation der Powell-Aussagen. Ablesbar wird das am wichtigsten Wechselkurs von EUR|USD. Der Euro hat – übrigens exakt am unteren Ende der von uns prognostizierten Bandbreite bei 1,17 EUR|USD – wieder nach oben gedreht.

Forex-Händler haben Powell verstanden - und ziehen den Euro hoch

Die Forex-Händler haben Powell jedoch genau verstanden. Die Botschaft war, dass die Fed ihre geldpolitische Wende vorziehen wird. Im Euro-Dollar-Kurs war das zum Zeitpunkt von Jackson Hole (voriges Wochenende) allerdings schon eingepreist. Darum sehen die Devisenhändler nun schon wieder nach vorn und kalkulieren ein, dass nach der Fed auch die EZB unter Zugzwang kommen wird. Angesichts der anziehenden und dauerhaften Inflation wird die EZB nicht umhin kommen, im Laufe des nächsten Jahres ebenfalls über eine geldpolitische Wende zu diskutieren – und vermutlich auch zu entscheiden.

Somit ist absehbar, dass die Fed ihre Anleihekäufe reduziert, allerdings in homöopatischen Dosen. Eine Zinserhöhung steht dagegen nicht zur Debatte. Die Fed wird alles tun, um einen neuen Wutanfall der Märkte (Taper Tantrum) zu verhindern. Das alles ist in den Kursen eingepreist. Der EZB steht diese Debatte noch bevor und damit bekommt der Euro nach dem jüngsten Druck nun wieder eher eine Aufwertungsperspektive. Die zeigt sich übrigens auch gegenüber dem Yen, dem Franken und dem Pfund. Alle Währungspaare laufen aber weiter vollständig in unseren bisher schon avisierten Bandbreiten. Änderungen nehmen wir daher nicht vor.

Notenbanken lassen Renditen nicht laufen

Auf der Zinsseite sehen wir auch weiterhin wenig Bewegung. Das kurze Ende wird weiter von den Notenbanken am Boden gehalten. Am langen Ende setzt eine langsame Aufwärtstendenz ein. Auch die folgt aber längst nicht der Konjunkturlage oder gar den Inflationsraten. Der Grund ist schlicht, dass die Notenbanken mit ihren Anleihekäufen ein enormes Markvolumen von Anleihen absorbieren.

Die Geldhüter halten praktisch den Markt weiter ausgeschaltet. Es findet keine marktkonforme Zinsbildung mehr statt. Aus diesem Grund werden die Renditen auch in den nächsten drei Monaten nicht deutlich anziehen. In den USA könnte Bewegung in die schon gestiegenen Renditen kommen, wenn die Fed handelt. Da wir jedoch sehr kleine Reduktionen der Anleihekäufe erwarten, taxen wir auch die Renditen in unsere Prognose nicht höher als bisher schon. 

Fazit: Der Euro bekommmt eine neue Aufwärtsperspektive. Diese wird die Gemeinschaftswährung einige Monate tragen. Erst wenn die Fed anfängt, die Anleihenkäufe zu reduzieren, könnte der Dollar wieder mehr Schwung bekommen. Der nächste Impuls kommt dann wieder von der EZB, wenn sie voraussichtlich 2022 ihre geldpolitische Wende andeutet.

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