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Währungen aus Osteuropa

Forint und Rubel unter Druck

In unserem Devisen-Wochenschwerpunkt blicken wir auf die Entwicklungen in Tschechien, Ungarn, Polen und Russland.

Schub aus dem Ausland  

Die jüngsten Zahlen zur Industrieproduktion und zum Auftragseingang zeigen: Die expansiven Impulse kommen aus dem Ausland. Vor allem die Eurozone liefert die Nachfrage, die sich im Inland noch nicht regen will. Die Lage ist von schwachem Wachstum, niedriger Inflation und schwacher Beschäftigung geprägt. Die Währungshüter halten daher an einer sehr expansiven Position (Leitzins 0,05%) fest, ebenso wie an ihrem Kurslimit von 27 Kronen je Euro. Letzteres hat bislang aber allenfalls deklamatorischen Charakter. Denn der Kurs liegt seit Verkündung dieses Limits gegen Ende letzten Jahres konstant oberhalb der Marke. So wurden kaum Interventionen nötig. Liquiditätseffekte konnten daher kaum entstehen. Auch wenn die Notenbank positive Auswirkungen des asymmetrischen Limits – Interventionen nur bei Unterschreiten des Interventionspunktes, Toleranz bei Kursen über 27 Kronen je Euro – behauptet, ist die Inflation von zuletzt 0,0% sehr schwach. Das ist ein weiteres Indiz für die schwache Binnennachfrage.

Fazit: Die Krone bleibt bis auf Weiteres in der Region oberhalb 27 Kronen je Euro stehen.

Zinsen weiter runter

Die ungarischen Währungshüter haben ihre Leitzinsen um weitere 20 Basispunkte auf jetzt 2,1% heruntergefahren. Ihr Ziel ist, damit die Binnennachfrage zu stärken. Diese ist offenbar sehr schwach. Die jüngste Inflationsrate lag mit -0,3% sogar unter Null. Die aktuellen Daten zur Industrieproduktion bestätigen indirekt die negative Entwicklung. Zuwächse gab es vor allem bei den exportorientierten Gütern und Branchen, die binnenmarktorientierten fielen dagegen deutlich ab. Das gleiche Bild ergibt sich bei den Auftragseingängen der Industrie. Deren Auslandskomponente konnte zuletzt zweistellig zulegen, während der Zuwachs der Bestellungen aus dem Inland deutlich unter 2% blieb. Entsprechend geht die Notenbank auch weiter von einem negativen Output-Gap und einem Wachstum unterhalb des Potenzials aus. Der Forint reagierte mit nachgebenden Kursen. Das vergrößert die Last der Währungskredite.

Fazit: Der Forint wird weiter nachgeben.

Null Inflation

Die Inflationsrate Polens lag zuletzt bei Null und damit unter dem Notenbankziel von 2,5%. Mittlerweile liegen nicht nur die Erwartungen der Marktteilnehmer unter diesem Ziel. Die jüngste Projektion der Notenbank geht von einer negativen Rate für das Gesamtjahr 2014 aus, während das Wachstum bei etwa 3,5% erwartet wird. Der Zloty hat unterdessen leicht zulegen können und hat seinen Einbruch nach der Straffungsankündigung der US-Notenbank wettgemacht. Indes hat die Ukraine-Krise für eine innenpolitische Beruhigung sorgen können. Die Regierung von Donald Tusk hat durch ihr starkes Drängen auf Sanktionen und ihre kritische Haltung gegenüber Moskau Unterstützung zurückgewonnen.

Fazit: Der Zloty dürfte noch ein wenig Potenzial nach oben haben.

Vor neuen Sanktionen

Die Auseinandersetzungen um den Südosten der Ukraine eskalieren weiter und dürften neue Sanktionen seitens der USA und der EU bringen. Die sich abzeichnende Rezession dürfte sich dadurch verschärfen. Der Rückzug der Investoren aus dem Rubel und russischen Papieren ist unverkennbar. Die Renditen von Rubelanleihen sind kräftig auf 9%-10% gestiegen. Der Rubel selbst ist erkennbar schwach geworden. Er steht so tief wie seit vielen Jahren nicht mehr. Die Notenbank könnte versuchen, dem Rubel-Verfall mit höheren Zinsen zu begegnen, um die Inflationswirkungen zu begrenzen.

Fazit: Wir erwarten einen weiter fallenden Rubel.

6-Monats-Übersicht zu ausgewählten Währungen aus Osteuropa

LandWährung/ZinsAktueller KursAusblick 3 MonateAusblick 6 MonatePrognosesicherheit
Tschechien

CZK27,462725sicher

3m-Zins0,1950,200,20
Ungarn

HUF307,95310312neutral

3m-Zins2,132,01,9
Polen

PLN4,1444,204,20neutral
3m-Zins2,592,52,5
RusslandRUB47,1948,1049neutral
3m-Zins9,169,39,6
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