Fundamentale Trendumkehr durch die Fed
Der kommende Mittwoch wird die nächste Senkung der US-Leitzinsen (Zielsatz für Fed-Funds) bringen. Davon sind die Marktteilnehmer überzeugt. Nimmt man jedenfalls die Fed-Fund-Futures zum Maßstab (effektive Sätze), die diese Senkung einpreisen. Damit wird klar, dass es sich um keine Nachjustierung der bisherigen (auf steigende Zinsen) ausgerichteten Politik handelt.
Vielmehr geht es um eine grundsätzliche Umkehr, den Beginn eines neuen Trends. Eine Geldpolitik im Krisenmodus steht aber im Widerspruch zur verhältnismäßig günstigen Lage der US-Wirtschaft: Es herrscht nach US-Maßstäben Vollbeschäftigung. Der längste Wachstumszyklus seit 1945 (über 10 Jahre) ist ungebrochen mit zuletzt 2% Zuwachs (annualisiert, 2. Quartal).
Das Problem: Sowohl die Geld- als auch die Fiskalpolitik sind derzeit stark expansiv ausgelegt. Das Staatsdefizit liegt bereits bei 4,7% vom BIP im laufenden Jahr. Und es steigt weiter an. Die Leitzinsen liegen preisbereinigt nahe null. Sie sind also ebenfalls klar expansiv.
Das Ergebnis solcher Überstimulierung sind wachsende Risiken (wie in der Eurozone, siehe FD 4.10.). Sie werden von Unternehmen und privaten Haushalten bewusst in Kauf genommen. Die Verfügbarkeit von Liquidität zu Zinsen um null führt zu (zu) hohen Fremdkapitalhebeln und überlangen Kreditlaufzeiten etwa bei Auto-Krediten. Diese gehen immer häufiger über die durchschnittliche Lebensdauer der Autos hinaus.
So wird die nächste Rezession vorbereitet. Das schlägt sich in einer untergründigen Negativstimmung, erkennbar etwa an den schwachen Investitionen, nieder.
Damit schrumpft das Vertrauen der US-Bürger in die aktuelle Politik und die des Devisenmarktes in den Dollar. Zumal der Greenback nach Kaufkraftmaßstäben mittlerweile zu fast allen anderen Währungen – Ausnahmen sind Franken und skandinavische Kronen – überbewertet ist. Die Nachfrage nach einem sicheren Hafen im Kontext der geopolitischen Spannungen bleibt hoch.
Fazit: Der Dollar ist kurzfristig noch stark, aber die längerfristigen Faktoren wirken negativ.
Empfehlung: Entsprechend sollten Anlagen möglichst kurz (nur wenige Monate) und flexibel gehalten werden.