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EZB deutet Zinsschritt im Sommer an

Geldhüter finden Trick, um Südstaaten weiter zu finanzieren

Wenn ein Schiff ein Leck hat, dann kann man versuchen, das Leck zu stopfen. Es ist auch möglich, das einströmende Wasser permanent aus dem Boot zu schöpfen. Die EZB hat sich in ihrer Geldpolitik jetzt dazu entschlossen, ein weiteres Loch in den Schiffsrumpf zu bohren, damit einströmendes Wasser wieder abfließen kann...
Die Europäische Zentralbank (EZB) hat sich einen neuen Trick einfallen lassen. Der soll dazu dienen, einerseits die geldpolitische Wende zu vollziehen, andererseits aber die Finanzierung der klammen Südstaaten weiter sicher zu stellen. Bisher wollte die EZB zunächst alle Anleihekäufe zurückfahren und dann die Zinsen erhöhen. Das dürfte jetzt anders laufen. 

EZB wird starke Spread-Ausweitung verhindern

Die EZB hat in Aussicht gestellt, die "Fragmentierung" des Euro-Anleihemarktes zu verhindern. Dem Vernehmen nach will die EZB nun Zinserhöhungen vorziehen und die Anleihekäufe parallel auslaufen lassen - zumindest teilweise. EZB-Chefin Christine hat eine erste Zinserhöhung für den Sommer angekündigt. Wir hatten Sie schon darauf hingewiesen, dass die EZB wird "vorziehen" müssen. Damit, so die Argumentation der "Geldhüter",  wird sie einerseits dem Inflationsdruck gerecht. Immerhin ist die Inflationsrate auf zuletzt 7,4% gestiegen und die EZB liegt extrem weit hinter der Kurve. Auf der anderen Seite zieht die US-Notenbank der EZB mit ordentlich Schwung davon. Ablesbar wird das im EUR|USD, der wie schon prognostiziert, in den freien Fall übergegangen ist. Die europäischen Geldhüter können den Euro aber auch nicht einfach fallen lassen, zumal Europa dann immer schneller Inflation importiert.  

Die EZB nimmt ihren Zinserhöhungen schon vorher die Kraft

Nun hat die EZB auch eine "Lösung" für das Problem der Finanzierung der europäischen Südschiene gefunden. Statt die Anleihekäufe einzustellen, wird die Notenbank weiter Zinspapiere kaufen, wenn auch in geringerem Umfang und selektiv. Das soll dazu dienen, an den Märkten "ungerechtfertigte Spread-Ausweitungen" zu verhindern. Zu denen würde es kommen, wenn die Staaten sich wieder am Markt finanzieren und risikogerechte Zinsen bieten müssen. Klar ist nur nicht, welche Rendite-Differenz für die EZB die kritische Größe ist.

Die EZB wird also auch weiter Anleihen insbesondere hochverschuldeter Staaten kaufen und so für diese den Markt ausschalten. Für den Euro ist das schlecht, denn die EZB nimmt ihren absehbaren zaghaften Zinserhöhungen die Kraft. Zugleich wird die Unwucht im Euro-Raum größer.
Fazit: Wenn ein Schiff ein Leck hat, kann man versuchen, das Leck zu stopfen. Es ist auch möglich, das einströmende Wasser permanent aus dem Boot zu schöpfen. Die EZB hat sich in ihrer Geldpolitik jetzt dazu entschlossen, ein weiteres Loch in den Schiffsrumpf zu bohren, damit einströmendes Wasser wieder abfließen kann...
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