Geldpolitik als Zen-Übung
Japans Währungshüter treten das geldpolitische Gaspedal seit Jahren fest bis auf das Bodenblech herunter: mit großformatigem Ankauf von (nicht mehr nur) Staatsanleihen, negativen Leitzinsen sowie einer durch Offenmarktpolitik bei einer bei null fixierten Benchmarkrendite. Nimmt man die Berichte im Vorfeld zur Zinssitzung in der nächsten Woche beim Wort, wollen sie jetzt versuchen, das Pedal noch tiefer durchzutreten – durch das Bodenblech.
Tokio will das Unmögliche versuchen. Konkret sollen sich folgende Maßnahmen auf der Tagesordnung finden: Das allgemeine Ankaufprogramm soll seine bislang gültige Begrenzung auf 80 Billionen Yen (rund 690 Mrd. Euro) pro Jahr verlieren. Der Rahmen wurde ohnehin kaum ausgeschöpft. Denn diese Käufe zielten vor allem darauf, die Rendite auf dem Rentenmarkt bei null zu halten.
Japans "Whatever it takes"
Da die Regierung jetzt aber zusätzliche Mittel für die Bekämpfung der Corona-Epidemie und ihrer wirtschaftlichen Folgen braucht, wird Raum geschaffen, die Null am Rentenmarkt zu halten, „what ever it takes“. Das Ankaufprogramm speziell für die Schuldtitel Unternehmen (Commercial Paper und Anleihen), also die direkte Unternehmensfinanzierung aus der Notenpresse, soll von 7,4 auf 15 Billionen Yen (ca. 130 Mrd. Euro) in etwa verdoppelt werden.
Trotz dieser Aussichten hat der Yen weiter zugelegt. Seit Mitte Februar um 4% bis 5% zu Dollar und Euro. Das ist das aisatische Conundrum. Des Rätsels Lösung: Die Nachbarn betrachten Japan trotz aller Probleme weiter als sicheren Währungshafen und suchen den Yen als "Lagerwährung".
Fazit: Der Yen wird aufgrund der weltweit hohen Unsicherheiten stark bleiben und weiter leicht gegen Dollar und Euro zulegen.
Empfehlung: Wir halten Zertifikate auf den starken Yen für risikobewusste Anleger weiter für interessant; etwa das Endlos-Zertifikat der BNP ParisBas (DE000PA1NJ48).