Globale Umbrüche, doch der Dollar bleibt das Maß aller Dinge
Trotz geopolitischer Spannungen, Handelskonflikten und den Bestrebungen vieler Staaten, sich vom US-Dollar zu lösen, bleibt die amerikanische Währung das unumstrittene Rückgrat der Weltwirtschaft. Die oft beschworene Entdollarisierung entpuppt sich als Illusion.
Warum der Dollar alternativlos bleibt
Seit Jahrzehnten ist der US-Dollar die dominierende Währung im globalen Finanzsystem. Er ist nicht nur in rund 88 Prozent aller Devisentransaktionen involviert, sondern macht auch knapp 60 Prozent der weltweiten Währungsreserven aus. Der wichtigste Grund dafür: Der Dollar ist stabil, liquide und weltweit anerkannt.
Auch das Finanzsystem der USA bietet entscheidende Vorteile: Die amerikanischen Kapitalmärkte sind die tiefsten und liquidesten der Welt. US-Staatsanleihen gelten als sicherste Anlageklasse, mit globalen Beständen von 8,6 Billionen US-Dollar. Zentralbanken und institutionelle Investoren setzen weiterhin auf diese Sicherheit – und damit auf den Dollar.
Trumps Handelskriege stärken den Dollar zusätzlich
Ironischerweise ist es gerade die aggressive Handelspolitik von Donald Trump, die dem Dollar aktuell weiteren Auftrieb gibt. Durch die neuen Zölle auf Importe aus Kanada, Mexiko und China steigen die Kosten für amerikanische Unternehmen und Verbraucher. Die Inflation bleibt hoch, weshalb die US-Notenbank die Zinsen länger oben hält. Das wiederum macht den Dollar für Investoren noch attraktiver.
Gleichzeitig werden Länder wie China dazu gedrängt, Alternativen zum Dollar zu suchen. Doch der Erfolg ist bescheiden: Zwar werden inzwischen 90 Prozent des China-Russland-Handels in Renminbi oder Rubel abgewickelt, doch auf globaler Ebene bleibt der Dollar unangefochten. Der Renminbi macht nur 3,8 Prozent der internationalen Zahlungen aus – viel zu wenig, um den Dollar ernsthaft herauszufordern.
Die Grenzen der Entdollarisierung
Immer wieder wird über eine Ablösung des Dollars als Leitwährung spekuliert. Die BRICS-Staaten (Brasilien, Russland, Indien, China, Südafrika) setzen verstärkt auf eigene Währungen. Digitale Zentralbankwährungen (CBDCs) werden entwickelt, um Zahlungen außerhalb des Dollarsystems zu ermöglichen. Doch bislang fehlt diesen Alternativen die nötige Reichweite und Akzeptanz.
Auch der digitale Yuan (e-CNY) gewinnt an Bedeutung, mit Transaktionen von über 250 Milliarden US-Dollar im Jahr 2024. Doch selbst wenn China seine Finanzinfrastruktur weiter ausbaut, bleibt der Dollar der globale Standard. In Krisenzeiten fließt Kapital nach wie vor in den Greenback, nicht in den Renminbi.