Handelskrieg mit Kollateralschäden
In jedem Krieg kommt es zu unbeabsichtigten Verlusten – Kollateralschäden. Das gilt auch für den von US-Präsident Donald Trump losgetretenen Handelskrieg. So wiesen die Auftragseingänge bei der deutschen Industrie (verarbeitendes Gewerbe) per Juli einen weiteren Rückgang von -0,9% ggü. Vorjahresmonat aus. Die Konsenserwartung lag bei +2,1%, also einer Erholung nach dem Rückgang des Vormonats um (korrigierte) -3,9%.
Die Struktur der Auftragseingänge ist aber wichtig. Hinter dem Minus stehen satte Zuwächse bei den Inlandsorders (+2,4%), die aber noch nicht ausreichten, um den Rückgang der Bestellungen aus dem Ausland (-3,4%) auszugleichen. Und: Der Rückgang der Orders aus dem Euroraum war mit -2,4% kleiner als aus den Drittstaaten (-4%).
Die schmerzhaften Folgen stehen der Konjunktur noch bevor
Diese Entwicklung war bereits im Einkaufsmanager-Index für die verarbeitende Industrie der Eurozone vorgezeichnet. Dort waren bereits Rückgänge in den Nachfrage-Indikatoren erkennbar, wiederum fokussiert auf die Exporte.
Dies sind aber erst die ersten Vorboten dessen, was diese Konflikte kosten werden. Denn die neuen Zölle sind Kostenfaktoren und stellen die Unternehmen vor die Frage, ob diese Belastung eher durch Verzicht auf Margen oder bei Erhalt der Marge über höhere Preise (Inflation) eventuell zulasten der Marktanteile aufgefangen werden soll. Beides wird sich auf längere Sicht in den Unternehmenswerten niederschlagen und zudem dämpfend auf die Investitionen wirken, da der Cash-Flow als Basis der Finanzierung in jedem Fall belastet wird.
Fazit: Die starke Exportorienterung der Eurozone schafft eine relativ höhere Verwundbarkeit durch die Zölle. Der sich abschwächende Konjunkturtrend schiebt die monetäre Straffung weiter in die Zukunft, was den Euro tendenziell schwächen wird.