Im Euro stecken kaum noch Risiken
Ist der Scheitelpunkt der Krise für die Eurozone bereits erreicht? Diese Frage stellt sich den Epidemiologen wie auch den Ökonomen immer drängender. Einen ersten Hinweis in dieser Richtung lieferte der (allerdings nicht sonderlich zuverlässige) ZEW-Index. Zuletzt kam er auf den erwartet finsteren Wert von -91,5 Indexpunkten.
Die Überraschung steckt in der Erwartungskomponente: Die drehte mit +28,2 Punkten nach -40 im Vormonat schon wieder in den positiven Bereich. Zudem kommt auch die im Vergleich zu den USA und UK stärker industrielastige Struktur des Kontinents positiv zum Tragen: Die Handelsbilanz per Februar wies trotz der anlaufenden Maßnahmen mit 25,8 Mrd. Euro nach 18,2 Mrd. Euro im Januar einen gewachsenen Überschuss aus. Dazu trug neben dem Rückgang der Importe (-2,3% zum Vormonat) auch der Export mit einem Zuwachs um 1,6% zum Vormonat bei.
Erste Lichtblicke
Natürlich lassen die aktuellen Daten keinen Zweifel an der scharfen Rezession. So lässt sich der auf das Rekordtief von 13 Punkten gefallene Einkaufsmanager-Index in einen BIP-Rückgang von etwa 7,5% für das zweite Quartal hochrechnen. Nimmt man aber zum ZEW-Index die Ankündigungen der Autobauer hinzu, dass die Produktion wieder angefahren wird, dann sind erste positive Impulse erkennbar.
Somit könnten wir per April bereits den Tiefpunkt gesehen haben. Zumal die Swap-Vereinbarungen zwischen den Notenbanken eine Neuauflage der 2009 plötzlich aufklaffenden Dollarlücke bislang verhindern und den Euro damit stabilisieren.
Fazit: Der Euro steht nahe seinem Tief. Es besteht also nur wenig Risiko nach unten. Allerdings bleibt die Einheitswährung aufgrund der unbefriedigenden Zinserträge als Anlagewährung unattraktiv.
Empfehlung: Bestände vor allem unter Liquiditätsgesichtspunkten halten.