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Hohe Zinsen privater Schuldner bedrohen Zahlungsfähigkeit afrikanischer Länder

In Afrika droht eine neue Welle an Staatsbankrotten

Sonnenaufgang in der afrikanischen Savanne. © kubikactive / stock.adobe.com
In Afrika droht eine neue Welle an Staatsbankrotten. Denn seit 2010 haben die Länder des Kontinents vermehrt Schulden bei privaten Gläubigern, etwa chinesischen Banken oder US-Investmentfonds, aufgenommen. Diese verlangen sehr viel höhere Zinsen, als öffentliche Gläubiger. Die Zinsen für neue Kredite steigen nun stark. Das droht nun viele Länder in den Bankrott zu reißen.

Viele afrikanische Länder haben seit 2010 hohe Kredite aufgenommen. Die Art ihrer Kreditaufnahme erschwert Umschuldungen bzw. Schuldenerlasse. Bis dahin kamen die Kredite zumeist von öffentlichen Schuldnern wie dem IWF, der Weltbank oder einzelne Staaten. Deren Verzinsung liegt heute im Schnitt bei 1,1%. Mit China (indirekt über seine staatlichen Banken) und neuen Käufern afrikanischer Staatsanleihen, darunter Investmentfonds, sind neue Kreditgeber hinzugekommen. Sie erhalten im Schnitt 6,2% Zinsen.

Bei Refinanzierungen fallen durch die in Europa und den USA stark gestiegenen Zinsen noch höhere Raten an. Wenn sich öffentliche Schuldner auf eine Umschuldung einlassen, ist das heikel. Sie unterstützen am Ende damit chinesische Banken und westliche Investmentfonds. Denn die niedrigverzinsten Kredite werden regelmäßig zur Ablösung der hochverzinsten genutzt. Das erschwert wiederum eine Einigung bei Staatsbankrotten.

Schwierige Verhandlungen über Sambias Schulden

Mosambik hat seine Zahlungen vor kurzem schon eingestellt. Sambia hat mit 119% des BIP noch keine extrem hohe Verschuldung. Aber der hohe Anteil privater Schuldner sorgt für vergleichsweise hohe Zinsen. Seit Sommer letzten Jahres laufen Umschuldungsverhandlungen. Der IWF wirft China vor, die Verhandlungen zu blockieren.

Viele Länder Afrikas haben ähnlich hoch verzinste Kredite wie Sambia. Angola, die Elfenbeinküste, Ägypten, Gabun, Guinea-Bissau, Kenia, Namibia, Nigeria und Südafrika müssen ähnlich hohe Zinsen tragen. Das zeigt eine Studie des Wirtschaftsforschungsinstituts IfW, Kiel. Sudan (181% des BIP), Eritrea (176%) und die Kapverdischen Inseln (142%) haben eine sehr hohe Staatsverschuldung, die ebenfalls das Ausfallrisiko erhöht.

Afrikas Bedeutung als Handelspartner wird durch die Energiewende zunehmen

Die Bedeutung Afrikas als Handelspartner Europas wird in diesem Jahrzehnt stark zunehmen. Zum einen verfügen viele afrikanische Länder (besonders im Westen und in der Subsahara-Region) über große Vorkommen an Rohstoffen für die Energiewende. Zum anderen sind viele hervorragende Standorte für Wasserstoffanlagen. Dass die EU sich in den kommenden Jahren mit afrikanischen Schuldenkonferenzen engagiert, ist daher wahrscheinlich.

Fazit: Afrikanische Länder haben sich in den letzten 13 Jahren in China und bei neuen Schuldnern im Westen zu hohen Zinsen verschuldet. Das wird nun zum Problem. Viele Staaten könnten in den kommenden Jahren in den Bankrott rutschen.
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