In Russland droht die nächste Bankenkrise
Russland steuert erneut auf eine Bankenkrise zu ... mit Folgen auch für ausländische Firmen mit Russlandgeschäft. Im Durchschnitt sind 91% der gesamten Aktiva von staatlichen Banken mit hohen Risiken behaftet. Die amerikanischen und europäischen Sanktionen machen ihnen dringend benötigte Kapitalerhöhungen derzeit nahezu unmöglich.
Zwar macht die Zentralbank Druck. Sie verlangt, die risikobehafteten Ausleihungen mit Eigenkapital zu unterfüttern. Die elf wichtigsten Institute sollen 1% des risikobehafteten Kreditvolumens als Puffer gegen Verluste im Sinne von Basel III vorhalten.
Staatsunternehmen sollen Hälfte ihrer Gewinne abführen
Aber die Forderung steht in Konkurrenz zu einer weiteren des Finanzministeriums. Es will durchsetzen, dass alle Staatsunternehmen die Hälfte ihrer Gewinne an den Staat zur Finanzierung des Haushalts abführen müssen. Das passt nicht zusammen und stellt die meisten Banken vor eine unlösbare Aufgabe.
Diesmal könnte es erneut einige größere Banken treffen. Schon vor 10 Jahren landeten drei der 10 größten Banken im Staatsbesitz. Hunderte kleinerer Institute mussten im Zuge der damaligen Bankenkrise schließen.
Bedroht sind u.a. VTB und Gazprom-Bank. Dabei handelt sich um das zweit- und drittgrößte Institut in Russland nach der Sberbank. Beide bleiben hinter den Forderungen von Basel III zurück. Sie finanzieren vor allem staatliche russische Unternehmen, vornehmlich in der Industrie und im Energiebereich. Beide leiden stark unter der Ineffizienz vieler ihrer Kunden.
Basel III-Regelung ab Ende 2019
Sowohl die Zentralbank als auch das Finanzministerium schränken ihre Forderungen bereits ein. VTB muss die vorgeschriebene Basel III-Regelung erst ab Ende 2019 erfüllen. Zugleich muss die Bank nicht 50%, sondern nur 30% ihres Gewinns an das Finanzministerium abführen.
Inzwischen heißt es, für alle übrigen Banken soll es individuell ausgehandelte Quoten zur Gewinnabführung geben. Voraussichtlich nur die Sberbank muss die vollen 50% ihres Gewinnes dem Staat geben.
Finanzministerium und Zentralbank werden mit neuen Reglementierungen kontern. Ausländische Unternehmen in Russland müssen daher mit einigen Einschränkungen rechnen. Es drohen neue Vorschriften ... für den Zahlungsverkehr, laufende Konten, Festgelder.
Fazit:
Es besteht die Gefahr, dass widersprüchliche Anforderungen von Notenbank und Finanzministerium kommen.
Empfehlung:
Sprechen Sie mit Ihren Geschäftspartnern vor Ort über neue Vorschriften im Verkehr mit russischen Banken. Holen Sie deren Einschätzung ein, inwieweit diesen Vorschriften im Einzelnen Folge geleistet werden sollte.