Irritierende Dollar-Schwäche
Die Erholung in den USA läuft den Daten zufolge prächtig. Die fulminante Drehung des Index der Chicago FED, der auf die USA insgesamt bezogene CFNA-Index, deutet buchstäblich auf den erhofften V-förmigen Verlauf. Er stieg, deutlich stärker als erwartet (Konsens -4), auf 2,61 Punkte. Das ist weit entfernt von den -17,9 Punkten im Vormonat. Der Index gibt die Abweichung vom Potenzialwachstum an. Er verweist also darauf, dass die Erholung schon begonnen hat.
Der Einkaufsmanager-Index bestätigt dieses Signal aber nicht voll. Er liegt mit 46,8 Punkten noch klar im Kontraktionsbereich. Doch übertrifft er die Erwartungen (Konsens 45 Punkte) und den Vormonat um Längen (36,4 Punkte).
Irrtitierende Dollarschwäche hat nachvollziehbare Ursachen
Angesichts dieser (und weiterer) guter Nachrichten wirkt die Dollar-Schwäche zunächst irritierend. Indes sind eben auch Belastungsfaktoren zu beachten. Der lange Zeit den Dollar tragende Zinsvorteil schwindet. Zudem ist der zunächst gefeierte Deal mit China Trump-Berater Peter Navarro zufolge „tot“. Die schwachen Agrar-Exporte per Mai unterstreichen, dass China den Verpflichtungen aus der Absprache nicht nachkommt.
Vor allem aber zeigen die Infektionszahlen, dass die USA auf eine zweite Welle zulaufen. Die Zahl der Neuinfizierten stieg Reuters zufolge um 25% gegenüber der Vorwoche. 25 US-Staaten meldeten einen Anstieg, 10 davon um mehr als 50%. Wenn sich dieses Bild bestätigt (wovon wir ausgehen), werden die USA erneut zu flächendeckenden Kontaktbeschränkungen greifen und die laufende Erholung damit stoppen. Hinzu kommen die bekannten politischen Belastungsfaktoren wie die verschiedenen Handelskonflikte der USA samt einem unberechenbaren Präsidenten im Wahlkampfmodus.
Fazit: Der Dollar wird sich bestenfalls auf den aktuellen Niveaus halten können. Potenzial ist nicht erkennbar.
Empfehlung: Der Dollar hat unterm Strich als Anlagewährung an Attraktivität verloren. Er kann noch gehalten, sollte aber nicht mehr zugekauft werden.