Jetzt rein in den Dollar
Rein in den Dollar! Das ist das Gebot der Stunde. Denn es winken zeitgleich Zins- und Kursgewinne. Und das bei einem relativ sicheren Ausblick: Der Dollarkurs (aktuell bei 1,1974) steigt weiter. Einen Kurs von 1,12 EUR/USD erwarten unsere Experten aus der Devisenredaktion zum Jahresende.
Der Dollar hat zwei Triebfedern:
- den wachsenden Zinsvorsprung – die zehnjährigen Anleihen liegen zu deutschen Staatsanleihen um 2,4 Prozentpunkte vorne – und die Zinsperspektive: Die Fed will mindestens noch zweimal in diesem Jahr den Leitzins (Fed Fund Rate) auf 2,0 bis 2,25% anheben.
- die geänderte Handelspolitik unter Donald Trump. Der US-Präsident will das Leistungsbilanzdefizit der USA senken. Dieser zweite Aspekt wirkt sehr langfristig. Seit die USA mehr Waren importieren als sie exportieren, sinkt der Wert des Dollar. Zwischenzeitlich gibt es immer mal kräftige gegenläufige Bewegungen. Aber „in the long run" geht es deutlich bergab. Gut zu sehen am Wechselkurs Dollar Franken.
Durch die Handelspolitik sind nur mittelfristige Effekte zu erwarten
Es gilt also: Halten die Amerikaner die Trumpsche Handelspolitik durch, wird das den Dollar stärken. Dass die USA dies schaffen, ist allerdings sehr unwahrscheinlich. Zu stark hängt die US-Wirtschaft, besonders der Konsum, von Billigware aus dem Ausland ab. Zudem brauchen die Amerikaner Dollar-Käufer, um ihr üppiges Haushaltsdefizit zu finanzieren. Insofern rechnen wir damit, dass dieser Faktor nur mittelfristig wirkt. Aber er hat immerhin den Trendwechsel beim Dollar um 1,25 mit bewirkt.
Vorerst hat der Dollar mehr Chancen als Risiken. Seine Rolle als sicherer Hafen wir derzeit nicht gesucht. Die Welt fühlt sich offenbar sicher. Gut zu sehen am schwachen Schweizer Franken- (aktuell: 0,9987) und Yen-Kurs (aktuell: 109,80); ebenfalls beides Währungen, die als sichere Häfen in Krisensituationen angelaufen werden. Auch das Gold dümpelt bei 1.320 USD vor sich hin.
Den Nahen Osten sollte man künftig im Auge behalten
Allein die Situation im Nahen Osten kann schlagartig dazu führen, dass sichere Häfen wieder gesucht sind. Das würde auch den Dollar noch weiter antreiben. Zudem gibt die EZB eindeutige Zins-Signale. Eine Erhöhung soll nicht vor Ende 2019 kommen. Der US-Zinsabstand kann also wachsen.
Risiko: Über eine stärkeren Dollar als Importwährung für Rohstoffe, importiert Europa Inflation. Bis das aber durchschlägt, kann noch ein Viertel- bis halbes und bis es die EZB zum Handeln zwingt, noch ein ganzes Jahr vergehen.