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Banca d‘ Italia verschleiert die Risiken

Keine Entwarnung für Italiens Bankensektor

In der EU sinken Anzahl und Summe der notleidenden Kredite. Doch das hat vor allem konjunkturelle Gründe. Am Beispiel Italiens zeigt sich, dass der Blick auf aktuelle Daten die grundlegenden Probleme im Bankensektor eher verschleiert als erhellt.

Italiens Notenbank Banca d' Italia täuscht die Märkte über die wahren Risiken im italienischen Bankensektor. So kommt der aktuelle Finanzstabilitätsbericht der italienischen Notenbank zu dem Ergebnis, dass die Risiken im Bankensektor Italiens abnehmen.

Zwar ist es richtig, dass die Nettobestände notleidender Kredite zuletzt gesunken sind. Statt 191 Mrd. Euro im Juni 2016 betrugen sie 151 Mrd. ein Jahr später. Von den 40 Mrd. Differenz sind aber allein 26 Mrd. Euro (65%) von vier großen italienischen Banken abgeschrieben worden. Doch:

Einmalige Effekte

„Dies sind einmalige Effekte". Das meint jedenfalls Agnieszka Gehringer, Analystin beim Flossbach von Storch Research Institute. Sie bessern (optisch) die aggregierten Indikatoren für Kreditqualität auf. Jedoch: „Die Kreditqualität der Banken hat sich kaum verändert."

Und noch ein Hinweis mahnt zur Vorsicht. Die Kreditrisikomodelle der Banken lassen sich vom Wirtschaftszyklus blenden. Mit der italienischen Konjunktur geht es derzeit leicht aufwärts. Damit verringert sich natürlich auch das Ausfallrisiko für Kredite. Die Risikomodelle der Geldhäuser verzeichnen dies aber als strukturelle Besserung. Das erlaubt ihnen, die Rückstellungen für Kreditrisiken zu verringern.

Unzureichende Rückstellungen

Sobald die Konjunktur umschwingt, haben die Banken unzureichende Rückstellungen. Diese reichen dann nicht, um ihre Kreditverlustrisiken in der Rezession zu decken. Auch das individuelle Ausfallrisiko der Kreditnehmer schätzen Banken in Aufschwungzeiten regelmäßig zu positiv ein. Und bilden zu geringe Rückstellungen. Dies war in Italien offensichtlich seit 2014 der Fall; einer Periode mit etwas höherem Jahreswachstum von 0,89%. In diesem Zeitraum fielen die Kreditkosten von 2,9% (2014) auf 1,9% (2016).

Die seit dem 1. Januar geltenden neuen Bilanzierungsstandards werden das Problem der italienischen Banken nicht ausräumen. Denn sie ändern nichts an der strukturellen Schwäche von Italiens Wirtschaft. Sie vor allem bedroht den dortigen Bankensektor. Kein Wunder also, dass die EZB nach einer Studie des Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung erneut überproportional Anleihen von Ländern mit einem angeschlagenen Bankensektor kauft: neben Italien auch Belgien, Österreich und Spanien.

Fazit: Ohne Reformen für ein nachhaltig höheres Wirtschaftswachstum kommen Italiens Banken nicht aus der Misere. 

Hinweis: In der EU summieren sich die Wackeldarlehen auf 950 Mrd. Euro. In den 19 Euro-Länder machen sie 5,4% des Kreditvolumens aus.

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