Klimawandel lässt Vermögen schmelzen
Der Klimawandel lässt neben Eis auch Vermögen schmelzen. Das trifft nach Angaben des Bundesfinanzministeriums vor allem Anlagen in Öl-/Gas-/Kohle-intensiven Industrien.
Das BMF übt versteckt heftige Kritik am Vorgehen der eigenen Bundesregierung beim Klimaschutz. Diesbezügliche Maßnahmen könnten auf den Finanzmärkten weitreichende Auswirkungen haben, ergab jetzt ein Gutachten im Auftrag des BMF. Die Neubewertung von Unternehmen und Anlagen kann danach sogar zu einer Destabilisierung des Finanzmarktes führen. Großkredite (Anleihen) können platzen, Banken in den Ruin getrieben werden, Aktienkurse abstürzen. Daher verweist das Gutachten auf die Notwendigkeit von langen Übergangsfristen, die zu Planbarkeit auf Seiten von Unternehmen und Investoren führen. Folgt man der Argumentation, hat die Bundeskanzlerin 2011 im Zuge der Atomkraftwende geradezu fahrlässig gehandelt. Bestehende Übergangsfristen wurden damals federstrichartig außer Kraft gesetzt, Vermögenwerte in erheblichem Umfang vernichtet, wie der Blick auf die Aktienkursentwicklung von E.on und RWE beweist. Laut BMF besteht Neubewertungsbedarf unter dem Aspekt des Klimaschutzes bei allen Investitionen. Es fehlt daher an einer konkreten Handlungsanweisung, welche Investitionen sich unter den Aspekten des Klimaschutzes noch rechnen, welche nicht und was wann abgeschrieben werden muss. Der Klimaschutzplan 2050 soll für Deutschland das Schlimmste verhindern helfen. Er ist im November 2016 vorgelegt worden. Eine Überprüfung ist alle fünf Jahre – erstmals 2019/20 – vorgesehen. Das BMF fordert aber weltweit eine erhöhte Sensibilität von politischen Entscheidungsträgern bei diesem Thema. Im Rahmen der G-20 werde an einer Art Pflichtenheft gearbeitet. Auf dem G-20-Gipfel in Hamburg (7./8. Juli) könnte es weitere Informationen dazu geben.
Fazit: Dass das BMF unter CDU-Mann Wolfgang Schäuble das Handeln der eigenen Regierung unter Kanzlerin Merkel so deutlich kritisiert, belegt, wie hoch die Brisanz des Themas aus Finanzmarktsicht ist.