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Internationale Währungsmärkte

Kontinuierlicher Bedeutungsverlust des Euro

Kontinuierlicher Bedeutungsverlust des Euro. Copyright: Picture Alliance
Der Euro – einmal als Gegenentwurf zum Dollar gedacht – kann einfach keinen Boden zur Nummer-1-Währung gutmachen. Im Gegenteil, er verliert kontinuierlich an Bedeutung. Nur in einer jungen Disziplin ist er (noch) der König.

Der Euro kann dem Dollar auf den internationalen Währungsmärkten weiter nicht annähernd das Wasser reichen. Im Gegenteil: seine Attraktivität sinkt kontinuierlich seit der Finanzkrise 2008. Das deckt sich mit dem Bild, das die EU auf internationalem Parkett abgibt. Das zeigt eine aktuelle Untersuchung der EZB. Im Einzelnen:

  • 2020 blieb der US-Dollar mit großem Abstand die führende Währung am Devisenmarkt. Im Dezember 2020 war er an etwa 90% aller Abwicklungen weltweit beteiligt. Der Euro blieb weit abgeschlagen die am zweithäufigsten abgewickelte Währung.
  • Der Anteil des Euro an den offiziellen Währungsreserven geht seit 2010 weltweit zurück. Mit Ausnahme von Bulgarien, Kroatien, Nordmazedonien, Dänemark und der Tschechischen Republik verringerten die meisten Länder der Stichprobe den Anteil der auf Euro lautenden Vermögenswerte an ihren offiziellen Devisenreserven. Der Anteil des Euro an den offiziellen Devisenreserven war bereits vor der globalen Finanzkrise im Durchschnitt rund 20 Prozentpunkte niedriger als der US-Dollar.

Rückläufiger Anteil an internationalen Schuldverschreibungen

  • Der Anteil des Euro an den internationalen Schuldverschreibungen ist seit Mitte der 2000er Jahre um über 9 Prozentpunkte gesunken. Dagegen stieg der Anteil des US-Dollars im Berichtszeitraum weiter um 0,6 Prozentpunkte. Der US-Dollar macht heute zu konstanten Wechselkursen etwa zwei Drittel des gesamten internationalen Schuldverschreibungsvolumens aus.
  • 2020 stieg der Anteil des US-Dollars an den weltweiten Emissionen von rund 60% im Jahr 2019 auf 67% – mehr als die bisherigen Höchststände von 2016 und 2017. Dagegen sank der Anteil des Euro um rund 2 Prozentpunkte auf weniger als 22%.
  • Die auf US-Dollar lautenden Schuldtitel von Schuldnern aus Schwellenländern nahmen 2020 um fast 13% zu. Dagegen ging die Emission von auf Euro lautenden Schuldverschreibungen durch Schuldner aus Schwellenländern leicht zurück, das Volumen blieb relativ gering.
  • Die Ausgabe von auf Euro lautenden Schuldtiteln durch US-Kreditnehmer, die 2019 die größten Emittenten waren, ging 2020 um mehr als 20% auf rund 120 Mrd. USD zurück.
  • Zunehmend verschulden sich Staaten in Euro. Der Anteil von Finanz- und anderen Dienstleistungsunternehmen von auf Euro lautenden internationalen Anleihen ging 2020 um 9 Prozentpunkte auf 46% zurück. Ein Rückgang der schon 2018 eingesetzt hat. Im Gegensatz dazu stieg der Anteil der staatlichen Emittenten um mehr als 6 Prozentpunkte. Sie machen jetzt etwa 16% der gesamten internationalen Emission von auf Euro lautenden Schuldverschreibungen aus.

(Noch) König bei Green Bonds

Nur in einem Sektor ist der Euro König. Mehr als die Hälfte der gesamten weltweiten Emission grüner Anleihen lautete im Jahr 2020 auf Euro; ein beträchtlicher Teil davon entfiel allerdings auf Emittenten im Euroraum. Allerdings holt auch hier der Dollar auf: 2020 verzeichnete ein relativ schnelles Wachstum der internationalen Emission von auf US-Dollar lautenden grünen Anleihen. Dagegen gingen die Volumina der auf Euro lautenden internationalen Emission von Green Bonds ebenso wie der Anteil des Euro geringfügig zurück (um rund 4 Prozentpunkte). Vor allem britische und US-amerikanische Emittenten reduzierten ihre Emission von auf Euro lautenden grünen Anleihen.

Die jüngste Aufwertung des Euro gegenüber dem US-Dollar geht weitgehend auf die Lockerung des geldpolitischen Kurses der Fed auf den COVID-19-Schock und eine stärkere globale Risikobereitschaft zurück.


 

Fazit: Der Zug für den Euro, dem Dollar das Wasser zu reichen, ist abgefahren. Nach dem Austritt Großbritanniens hat die EU an wirtschaftlicher und politischer Bedeutung verloren. Und jetzt steigt China mit dem Renminbi in den Ring …

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