Kontinuität für den Yen
Die anstehenden japanischen Parlamentswahlen werden kaum Impulse für den Yen liefern. Zwar wird es einen Führungswechsel geben – Präsident Yoshihide Suga tritt zurück. Allerdings wird seine Liberaldemokratische Partei als Wahlsieger weiterhin mit Kontinuität die Geschicke Japans führen (vgl. FB vom 12.8.21).
Aussichtsreichster Kandidat für die Nachfolge Sugas ist der 64-jährige ehemalige Außenminister Fumio Kishida. Er ist ein Kritiker der ultralockeren Geldpolitik. Aktuell sei ein Zinsanstieg aber nicht realisierbar. Stattdessen bräuchte es ein milliardenschweres Konjunkturprogramm. Auch andere Mitbewerber um den Parteivorsitz vertreten diese Ansicht.
Euphorie an der Börse
Die Japan-Anleger reagierten in der vergangenen Woche euphorisch auf den Führungswechsel. Der Nikkei schoss von 27.000 Zählern auf 30.000 hoch. Den nachhaltigen Japan ETF, den wir Ihnen am 6.8.21 empfohlen hatten (ISIN: IE 00B YX8 XC1 7), trieb es 7% in die Höhe. Das ist erstaunlich, denn die zentralen Säulen der japanischen Geld- und Wirtschaftspolitik, als da wären:
- massive monetäre Lockerungen und
- ein starker fiskalischer Stimulus
werden vom Führungswechsel vorerst nicht beeinflusst. Von daher halten wir die Aktien-Euphorie für eine Übertreibung und raten investierten Anlegern dazu, ihre Gewinne eng abzusichern.
Das Dreieck spitzt sich zu
Entgegen der Aktien-Party hat der Suga-Rücktritt nicht für einen Stimmungswechsel im Währungs-Markt geführt. Unsere Einschätzung zum Abwertungsdruck auf den Yen hat damit weiter Bestand.Charttechnisch orientierte Anleger erkennen die interessante Richtungsentscheidung, vor der das Währungspaar USD|JPY steht. Seit Anfang August arbeitet sich der Kurs von 109 kontinuierlich an die 110 vor, prallte dort aber regelmäßig wieder ab. Die immer kleiner werdenden Rücksetzer ergeben im Chart das Bild eines sich zuspitzenden Dreiecks. Das wird zumeist trendfolgend nach oben hin aufgelöst. Dafür sprechen auch die Fundamentaldaten, die weiterhin den Dollar zum Yen stärken.