Kroatien auf der Erfolgsspur
Die ostmitteleuropäischen EU-Mitglieder erweisen sich derzeit als relativ stabil im globalen Abschwung. Dafür ist vorrangig zweierlei verantwortlich:
- die Reformen und die davon angestoßenen Aufholprozesse gegenüber den EU-Kernstaaten und
- die direkten Zuschüsse aus den Brüsseler Fördertöpfen (Kohäsions-, Sozialfonds, Regionalförderung)
Am stärksten profitiert hat davon – gemessen am Beitrag zur Wachstumsrate – Polen. Das folgt aus einem aktuellen Papier des Institute of International Finance (IIF). Demnach wurde Polens durchschnittliche Wachstumsrate für die Periode 2007-18 um rund 1,2 Prozentpunkte durch diese Förderung erhöht. Für Ungarn betrug das Plus 0,7 und für Tschechien 0,6 Prozentpunkte. Dabei wurden die direkten Effekte auf die Investitionen sowie die damit angeregten Einkommens- (-Kreislauf-)-Effekte geschätzt.
Insgesamt fließen den Osteuropäern aus den beiden Etats 2007-13 und 2014-20 zusammengenommen rund 256 Mrd. Euro zu. Das entspricht einem Betrag von rund 25 Mrd. Euro pro Jahr. Der Entwurf der EU-Kommission sieht für den Haushalt 2021-27 weitere 192 Mrd. Euro für die Osteuropäer vor. Allerdings schwächt sich der Beitrag zur Wachstumsrate in fast allen Ländern deutlich ab. Auch hier ist wieder für Polen der stärkste Effekt festzustellen. Es zeigt sich ein Rückgang von 1,2 auf etwa 0,6 Prozentpunkte.
Kroatien hebt sich positiv heraus
Eine bemerkenswerte Ausnahme bildet Kroatien. Das 2013 beigetretene Balkan-Land steht offenbar dank steigender Förderung und innerer Reformen – dazu gehören die effizientere Verwendung der EU-Mittel und eine konsequentere Korruptionsbekämpfung – vor einem Wachstumsschub. Hier schaffen allein die Brüsseler Zuschüsse einen Wachstumsbeitrag von etwa 0,85 – 0,9 Prozentpunkten zum BIP. Zudem hat Kroatien per Juli dieses Jahres den Beitritt zum Euro angestoßen. Dieser beginnt mit einer zweijährigen Teilnahme am Festkurssystem EWS II.
Diese Annäherung an die EU wird noch weiter untermauert. Der IWF gibt vorab im Hinblick auf den kommenden Artikel IV-Report für Kroatien eine sehr positive vorläufige aktuelle Einschätzung ab. Die IWF-Delegation bescheinigt den Verantwortlichen große Fortschritte durch „gute Politik". Namentlich gelobt werden die Haushaltskonsolidierung sowie die geschickte Geldpolitik der Notenbank. Das hatte bereits im Vorfeld des Beitritts zum EWS zu einer Stabilisierung der Kuna geführt.
Fazit: Das zunächst schwächelnde Kroatien entwickelt sich zu einem interessanten Investmentziel.
Empfehlung: Als Anlage auf Dollar-Basis könnte die Anleihe (XS0525827845) mit rund 6 Monaten Restlaufzeit dank einer Rendite von 2,24% interessant sein. Alternativ halten wir die Anlage in tschechischen Kronen (EUR|HRK: 7,44) für die interessanteste Anlage in einer lokalen Währung.