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Südafrika

Kurz vor Junk-Status

Zwei Rating-Agenturen haben ihren Daumen schon für Südafrika gesenkt. Nun droht auch die dritte Ratingagentur, die Kap-Republik auf den Status "Ramsch" abzustufen. Der Rand ist somit extrem risikobehaftet.

Das 3. Quartal brachte Südafrika statt Stagnation (Konsens +0,1%) einen BIP-Rückgang um 0,6% (jeweils annualisiert). Die Schrumpfung erstreckte sich auf fast alle Branchen. Verarbeitende Industrie, Landwirtschaft, Bau, Bergbau und Elektrizitätsversorger lieferten rote Zahlen. Lediglich bei einigen Dienstleistungen sowie beim Staat ergaben sich minimale Zuwächse. Die desolate Lage wird auch auf der Nachfrageseite deutlich. Minimalen Zuwächsen bei Konsum, Staatsverbrauch und namentlich den Investitionen stand ein massiver Abbau der Lager und Vorräte gegenüber, der volle 4,7 Prozentpunkte vom Wachstum kostete. Der überraschend starke Außenbeitrag (3,2 Prozentpunkte Wachstum) konnte das aber nicht mehr ausgleichen.

Die Verbraucher halten sich angesichts der jetzt über 30% gestiegenen Arbeitslosigkeit zurück. Das Verbrauchervertrauen steht nahe einem 20-jährigen Tief. Und der Einkaufsmanager-Index für die Industrie deutet mit den aktuellen 47,7 Punkten auf weitere Schrumpfung hin. Entsprechend schlecht ist Stimmung der Unternehmen. Der Zuwachs der Investitionen findet ausschließlich bei den privaten Unternehmen statt (aktuell +10,8%, nach +15,8% im Vorquartal), während die staatlichen Investitionen dem Sparzwang geopfert werden müssen (-9,3%).

Fraglich ist allerdings, welche Rolle die unerwartet hohen privaten Investitionen spielen. Gut möglich, dass sie nur die Kehrseite der unzulänglichen staatlichen Infrastruktur sind. Vor allem die mangelhafte Stromversorgung mit wiederkehrend regelmäßigen Stromsperren ist ein gravierendes Problem. Offenbar sehen sich die Unternehmen gezwungen, ihre Investitionen weniger auf die zukünftige Chancen als vielmehr kostenträchtige Notlösungen für akute Probleme auszurichten.

Diese düstere Perspektive ist allerdings auch eine Folge der Untätigkeit des mit vielen (von uns geteilten) Hoffnungen gestarteten Präsidenten Cyrill Ramaphosa. Er kann sich weder zu einer durchgreifenden Restrukturierung noch zu einer Privatisierung der wichtigsten Staatsunternehmen wie dem Versorger Eskom, der Airline SAA oder des Waffen- und Technologiekonzerns Denel entschließen. Folgen sind ein hoher Zuschussbedarf und Etatdefizite um 5% vom BIP. Nachdem Standard&Poor´s sowie Fitch Südafrika bereits auf „junk" zurückgestuft haben, droht auch Moody´s das letzte Investmentgrade-Rating (Baa3) zu entziehen. Damit würde der Rand erneut stark unter Druck kommen.

Fazit

Rand-Papiere sollten in Hartwährungsanleihen stabiler Emerging Markets wie etwa Saudi Arabien oder Mittelost-Europa getauscht werden.

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