Lagarde will Kreditumfeld optimieren
Die Europäische Zentralbank (EZB) stärkt dem Euro auf ihrer ersten Notenbanksitzung des Jahres 2021 verbal den Rücken. EZB-Präsidentin Christine Lagarde betonte gestern (Donnerstag) erneut, dass die Geldhüter im Zweifelsfall an den europäischen Finanzmärkten mit Liquiditätsspritzen und Anleihekäufen eingreifen wird. Damit hat Lagarde erneut die Position bekräftigt, die die Währungshüter im Corona-Crash im März schon eingenommen hat.
Die Geldpolitik in der Eurozone wird auch weiterhin das Ziel verfolgen, für vorteilhafte Finanzierungsbedingungen für Staaten, aber auch für Unternehmen zu sorgen. Der Effekt zeigt sich auch in der Entwicklung der Staatsanleihe-Renditen. Deren Spreads haben sich im gesamten Jahresverlauf 2020 weiter stark verringert. Besonders zügig liefen die Rendite-Differenzen nach dem Corona-Crash im März zusammen, seit die EZB ihr Corona-Notprogramm PEPP – damals noch mit einem Volumen von 750 Mrd. Euro – aufgelegt hat.
EZB stützt Südländer
Angesichts der jüngsten Aufstockung des PEPP-Programms um 500 Mrd. Euro ist zu erwarten, dass die Renditen der europäischen Länderanleihen weiter zusammenschnurren werden. Zumal Lagarde sogar angedeutet hat, dass eine weitere Ausweitung des Kaufprogramms möglich ist.
Davon profitieren insbesondere die Anleihen der eigentlich riskanteren Südländer der Eurozone. Denn die EZB muss sich beim PEPP-Programm nicht an die übliche Länderquoten zum Kauf halten. Die Währungshüter haben also einen gewissen Spielraum, Anleihen bestimmter Länder zu bevorzugen. Und offenbar tun sie das auch: Denn vor einigen Jahren hätten die Anleihemärkte auf politische Hiobsbotschaften aus Rom sicher schärfer reagiert als vor Kurzem.
EZB schützt den Euro
Der Euro profitiert von diesen Aussagen ebenfalls. Denn die EZB ließ keinen Zweifel daran, dass sie den Euro unter allen Bedingungen verteidigen wird. Für die nächsten Jahre dürfte das Risiko eines Zerfalls daher vom Tisch sein. Denn die EZB kann ihre Bilanz noch deutlich weiter aufblasen. Hinzu kommen die neuen Schulden, die die EU machen darf. Langfristig höhlt diese Marschrichtung den Wert der Gemeinschaftswährung im Vergleich zu anderen Währungen aus. Und stärkt Gold und Kryptowährungen faktisch den Rücken.
Fazit: Langfristig höhlt diese Marschrichtung den Wert der Gemeinschaftswährung im Vergleich zu anderen Währungen dennoch aus. Und stärkt Gold und Kryptowährungen faktisch den Rücken.
Empfehlung: Euro-Anleihen sind kein attraktives Investment. Wer jedoch Zinspapiere kaufen muss, kann kurzfristig auf Anleihen aus Südländern der Eurozone setzen. Diese liefern noch leicht positive Renditen von etwa 0,5% und werden von der EZB gestützt. Der Euro wird durch das Kaufprogramm ebenfalls angetrieben. Insbesondere gegen den Dollar erwarten wir nun einen neuen Anlauf auf 1,25 EUR|USD.