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Wenn die Fed mit dem Tapering beginnt

Lohnt sich die Spekulation gegen die Emmas?

Lohnt sich die Spekulation gegen die Emmas? Copyright: Pexels
2013 reduzierte die US-Notenbank Fed erstmals ihre Anleihekäufe. Auf den Währungsmärkten löste das einen Schock aus, der ganz besonders die Schwellenländer traf. Lohnt es sich auch diesmal, gegen die Emmas zu spekulieren?

Sollte die US-Notenbank Fed gegen Jahresende beginnen, die Anleihenkäufe zu reduzieren, eröffnet das spekulative Möglichkeiten. Die Überlegung: Viele Emerging Markets könnten zum Dollar erneut unter Druck geraten. Wie schon 2013, als die Währungen großer Schwellenländer wie Südafrika, Brasilien, Indien, Indonesien und die Türkei – die sog. „fragilen Fünf“ – beim ersten Tapering-Versuch der Fed schwer in die Knie gingen.

Ein ähnliches Bild im Juni dieses Jahres: Der damalige Fed-Vorsitzende Ben Bernanke erwog, dass das Offenmarktkomitee der Fed (FOMC ) bald damit beginnen könnte, seine Anleihenkäufe zu drosseln. Mit dieser eher beiläufigen Aussage löste Bernanke eine Welle von Zinserhöhungen und Kapitalflucht aus den Schwellenländern aus.

Die Verwundbarkeiten der "fragilen Fünf"

Die „fragilen Fünf“ weisen hohe Leistungsbilanzdefizite und eine starke Abhängigkeit von ausländischen Kapitalzuflüssen auf. Sie gerieten entsprechend unter Druck. Ähnliches hatte sich vor allem für die Türkei und Argentinien 2018 ereignet, als die Fed tatsächlich anfing, ihre Vermögenswerte zu reduzieren – ein Anlauf, den sie schon 2019 wieder stoppte. Und zu Beginn der Covid-Krise die gleiche Markt-Reaktion: In einem Panikanfall flohen die Ausländer aus den jeweiligen Landeswährungen.

Spekulativer Flop erwartbar

Dennoch: Eine Spekulation auf den Dollar gegen die jeweiligen Währungen könnte sich schnell als Flop erweisen. Dafür gibt es einige Gründe:

  • Die Fed-Politik ist vorhersehbar und dürfte in den Kursen bereits drinstecken. Auch nehmen wir an, dass die Fed diesmal rechtzeitig deutliche „Signale“ aussenden wird, um das Risiko einer weiteren Panikepisode zu minimieren.
  • Die Leistungsbilanzdefizite der fragilen Fünf sind mit denen von 2013 nicht vergleichbar. Damals lagen sie im Schnitt bei rund 4,4 Prozent des BIP, heute sind es nur noch 0,4 Prozent. Darüber hinaus war der Zufluss externer Ressourcen in die Schwellenländer in den letzten Jahren bei weitem nicht so groß wie in den Jahren vor 2013.
  • Die realen Wechselkurse sind nicht mehr so überbewertet wie damals.
  • Der Außenfinanzierungsbedarf der fragilen Fünf ist im Verhältnis zu den Währungsreserven deutlich gesunken. Ausnahme: die Türkei.

Fazit: Zwar haben Länder wie Kolumbien und Chile immer noch relativ hohe Schulden in Dollar. Und in einigen Schwellenländern werden Portfoliozuflüsse weiterhin entscheidend für die Finanzierung der Haushaltsdefizite sein. Dennoch werden die Tapering-Effekte für die Emmas diesmal deutlich milder ausfallen als bei den vorangehenden Phasen, in denen die Fed aufs Bremspedal drückte.

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