Mäßiger Dollar-Auftrieb
Der Dollar reagiert zunächst positiv auf die beabsichtigten Stimulierungsmaßnahmen des gewählten US-Präsidenten Joe Biden. Sie überkompensieren sogar die schlechten Nachrichten vom Arbeitsmarkt. Die Zahl der Arbeitnehmer, die Arbeitslosenunterstützung beantragen, verzeichnete den größten wöchentlichen Zuwachs seit der Pandemie im März letzten Jahres. Und der Chef der Federal Reserve warnte den Arbeitsmarkt vor einem langen Weg, bevor er wieder stark wird.
Biden geht gleich in die Vollen. Sein Programm heißt 100% Konsum. 1.400 Dollar soll jeder US-Amerikaner in die Hand gedrückt bekommen, um die wirtschaftlichen Folgen der Pandemie zu lindern. Auch Studenten, die bisher von den Regierungszuwendungen ausgenommen waren, sollen das Geld erhalten. Der Mindestlohn soll auf 15 USD/h (12,36 EUR) steigen. Das Arbeitslosengeld soll von 300 auf 400 Dollar (330 EUR) pro Woche steigen und bis September verlängert werden. Außerdem will der „president elect“ mehr Urlaub und eine höhere Steuergutschrift für Kinder.
In Donald Trumps "Schulden-Spur"
Biden nimmt das verantwortungslose Erbe seiner Vorgängers Donald Trump und der Republikaner offenbar mit Freude an. Die US-Schuldenorgie soll weitergehen. 1,9 Billionen Dollar (1,57 Billionen EUR) will Biden für sein Vorhaben lockermachen.
Vom Geld würde vor allem der Online-Handel profitieren. Denn die Zahl der Corona-Toten, die Biden drücken will, hat in den USA die Zahl von 3.000 pro Tag überschritten. Somit sind die bei den Amerikanern beliebten Malls tabu.
Für Februar weiteres Paket angekündigt
Im Februar will Biden einen zweiten Vorschlag zur wirtschaftlichen Erholung nachlegen. Dann will er auf Arbeitsplätze und Infrastruktur und die Bekämpfung des Klimawandels eingehen.
Die Skepsis an den Märkten ist allerdings unübersehbar. Dass das Paket so umgesetzt wird, ist unwahrscheinlich. Zwar haben Ausgaben für die Beschleunigung von Impfungen und die Wiedereröffnung von Schulen, ebenso wie die Stimulus-Checks auch Freunde in der Reihen der Republikaner. Doch die meisten Gesetze benötigen 60 Stimmen im Senat. Die Demokraten werden nur 50 Sitze kontrollieren. Die Hürde ist also hoch.
Märkte reagieren auf Renditeanstieg
Der Dollar hatte zuletzt dennoch Auftrieb erhalten. Grund waren die steigenden Renditen am langen Ende. Sie speisen sich nicht zuletzt aus anziehenden Inflationserwartungen und der Politik der ruhigen Hand der Fed. Die Rendite der 10-jährigen kletterte seit Jahresanfang zwischenzeitlich um 25 Basispunkte von 0,91 auf 1,16%. Sie kommt aber schon wieder zurück.
Fazit: Obwohl die Wachstumsaussichten für die USA sich etwas verbessern, sehen wir keine nachhaltige Stärke für den Dollar. Die Fed hat angekündigt, Zinserhöhungen erst dann in Erwägung zu ziehen, wenn Vollbeschäftigung erreicht ist. Die Inflation müsse eine gewisse Zeit über ihrem 2%-Ziel liegen. Davon sind die USA derzeit meilenweit entfernt.
Empfehlung: Dollar(-Anlagen) halten.