Neuseeland-Dollar verliert trotz straffer Geldpolitik
Das Marktvertrauen in den Neuseeland-Dollar schwindet, obwohl die Notenbank RBNZ an ihrer straffen Geldpolitik festhält. Das lässt sich deutlich am Kurs USD|NZD ablesen. Notierte das Paar Ende März noch bei Kursen um 143, sind es inzwischen 147. Angesichts einer deutlichen Anhebung des Leitzinses in Neuseeland um zuletzt 0,50 Basispunkte auf nun 1,50% ist das im ersten Moment erstaunlich.
Neuseelands Notenbank RBNZ ist mehr als andere Geldhüter mit einem Dilemma konfrontiert. Sie muss die Inflation bekämpfen (zuletzt 6,9% ggü. Vj.), darf aber gleichzeitig nicht die Wirtschaft „abschnüren“. Auch die in den vergangenen Wochen abkühlende Konjunktur des wichtigstem Handelspartner China bremst den Kiwi. Zudem kommt im Spezialfall Neuseeland eine ausgeprägte Immobilienblase hinzu. Der Markt bremst den NZD darum gerade aus.
"Not in a good place"
Die Spielräume der RBNZ sind begrenzt. Das schwächt den Neuseeland-Dollar zum großen Bruder aus den USA. Unsere Prognose, dass Neuseelands Notenbank (und damit auch der NZD) nur verlieren kann, geht auf (vgl. FD vom 11.02.2022). Dieser Einschätzung schließt sich auch RBNZ-Gouverneur Adrian Orr an, wenn er eingesteht, die Notenbank sei „not in a good place“.
Wir bleiben beim Währungspaar USD|NZD weiter long. Wir gehen davon aus, dass die RBNZ keinen Konjunktureinbruch forcieren und den Druck auf dem Immobilienmarkt erhöhen wird. Erste neuseeländische Banken spekulieren sogar bereits, wann die Notenbank wieder mit Zinssenkungen beginnen könnte. Die ASB Bank mit Sitz in Auckland hält das für 2024 schon wieder für möglich.