Neuseelands Notenbank kann nur verlieren
Auf der anderen Seite hat Neuseeland ein Schuldenroblem. Die Verschuldung der privaten Haushalte liegt bei 97,6% des BIPs. Zum Vergleich: Die Verschuldung der Privathaushalte in Deutschland liegt bei unter 57,8% des BIP, in den USA beträgt der Wert 79%, in Japan 66,5%. Befürchtungen um eine "harte Landung" am neuseeländischen Immobilienmarkt im Zuge steigender Zinsen nehmen darum derzeit zu. Die Befürchtungen sind angesichts deutlicher Immobilienpreissteigerungen speziell in Neuseeland im vergangenen Jahr gerechtfertigt (siehe FD vom 13.08.21).
Sinkender Kiwi-Dollar trotz Leitzinserhöhungen
Der Neuseeland-Dollar kommt damit doppelt unter Druck. Verlangsamt die Notenbank ihr geldpolitisches Straffungsprogramm, wäre dies gegenläufig zu anderen Notenbanken. Hält sie ihr Tempo bei, droht die Verschuldungsblase zu platzen. In beiden Szenarien ist der Neuseeland-Dollar der Leidtragende.
Gut ablesen lassen sich diese Befürchtungen auch in den Wechselkursen. Trotz Leitzinserhöhungen hat der NZD seit Oktober an Wert verloren. USD | NZD ist von 1,39 auf 1,50 gestiegen, GBP | NZD von 1,89 auf 2,05 und EUR | NZD von 1,61 auf 1,70. Aussichtsreich erscheinen uns aufgrund der eher zunehmenden Zinsdifferenzen vor allem bei den angelsächsischen Währungspaaren Short-Spekulationen gegen den NZD.
Aktien als Profiteure der NZD-Schwäche
Ebenso lukrativ dürften aber auch Aktien aus Neuseeland sein. Das Notenbank-Dilemma schwächt den NZD, was wiederum gut für Exporte ist. Die Konjunktur brummt (IMF BIP-Prognose 2022 +3,33%), die Rohstoffpreise steigen. Auch das Freihandelsabkommen RCEP und der Rückenwind des großen Bruders Australien (siehe FD vom 04.02.22) beflügeln. Interessant erscheint uns etwa die Aktie des Agrar- und Lebensmittelhändlers Scales (ISIN: NZ SCL E00 02S 8 | vgl. FUCHS-Kapital vom 13.08.20). Wer es lieber breit gestreut mag, sollte zu einem Neuseeland-ETF greifen (ISIN: US 464 289 123 2).