Notenbank hat keine Medizin im Schrank
Jetzt geht dem Euro so richtig der Saft aus. Die Gemeinschaftswährung stürzt gegenüber dem US-Dollar kräftig ab. Die Märkte preisen das Auseinanderlaufen der Notenbanken ein. Ihr Szenario: Während die Fed handeln kann und wird, dürften der EZB sowohl die Kraft (Stichwort Südeuropa) als folglich auch der Handlungswillen fehlen.
Euro infiziert
Außerdem hat sich der Euro wieder heftig mit Corona infiziert. Die stark anschwellenden Fallzahlen in Europa, der Teillockdown in Holland, die Debatte um einen kompletten Lockdown in Österreich – das alles spricht nicht gerade für eine gesunde konjunkturelle Entwicklung in der Eurozone in den nächsten zwei, drei oder sogar vier Monaten.Das ist Wasser auf die Mühlen der EZB, die an ihrer ultralockeren Geldpolitik festhalten will. Dennoch dürften die Inflationsraten in der Eurozone hoch bleiben, denn sie sind nicht so sehr nachfrage-, sondern eher angebotsinduziert. Folge: Die finanzielle Repression (über einen negativen Realzins) nimmt zu.
Euro bis Frühsommer im Rückwärtsgang
Der Euro wird daher bis in den Frühsommer hinein noch weicher werden als er ohnehin schon ist. Zwar kann es Gegenbewegungen geben, der Trend nach unten ist aber vorgezeichnet. Das wird sich weiter vor allem gegen den Franken zeigen, der weiter wie bereits prognostiziert zulegt. Inzwischen ist die Währung der Eidgenossen auf 1,05 gestiegen. Wir gehen davon aus, dass die Parität bis in den Frühling greifbar wird.
Sogar der Rubel wertet auf
Sogar der russische Rubel zieht gegenüber dem Euro signifikant an. Die Währung hat den Euro bis auf 83 EUR|RUB zurückgedrängt. Die jüngste kleine Euro-Erholung sollte aber nicht überschätzt werden. Sobald die Ölpreise weiter anziehen, wird der Rubel weiter steigen. Investoren sollten ein Absinken bis 78 EUR|RUB abwarten. Auf diesem Niveau dürften langfristige Investments wieder aussichtsreich sein.
Fazit: Der Euro steht fundamental unter Druck. Die Forex-Händler spekulieren auf die Handlungsunfähigkeit der EZB, die dem nichts außer schwache Worthülsen entgegensetzen kann. Etliche Währungen haben Aufwertungspotenzial gegenüber der Gemeinschaftswährung.