Notenbank lässt Euro entgleiten
Der Euro kennt weiter nur eine Richtung - abwärts. Besonders steil geht es gegen einige Rohstoff-Währungen nach unten. Hier muss der Euro teils um die Jahrestiefs kämpfen. Besserung ist nicht in Sicht. Darum verschärft der Euro-Verfall als Inflations-Turbo die Probleme in der Eurozone.
Der Euro wird zum Inflations-Turbo. Das schwant jetzt sogar der Bundesbank, die vor "zweistelligen Raten" gewarnt hat. Das haben wir bereits in der FUCHS-Devisenprognose vom 1. April prognostiziert. Der Energiepreisanstieg setzt sich fort, wird seinen Höhenpunkt im Winterhalbjahr erreichen. Der Euro schwächelt und verstärkt somit den Effekt der Inflation noch zusätzlich.
Von Seiten der Währung ist aber keine Rückendeckung gegen den Inflationsdruck zu erwarten. Die US-Notenbank wird die Zinsen weiter hochziehen, die EZB wird sehr langsam hinterher trippeln. Der Euro muss die Unsolidität der Haushaltsfinanzierung der Südschiene auffangen. Sollte Deutschland - bei politisch forcierten Ausgleichszahlungen für hohe Energiepreise, um den gesellschaftlichen Frieden zu wahren - die Schuldenbremse lösen, dürfte der Euro sogar ein noch größeres Abwärtsmomentum entwickeln.
Rohstoffwährungen ziehen auf und davon
Besonders stark gegen den Euro sind derzeit Rohstoff-Währungen. Die NOK zieht kräftig an und dürfte, weitere Zinsanhebungen im Rücken, auch weiter steigen. Nächstes Kursziel sind 9,45 EUR|NOK. Auf den Gipfel von April ist auch der Austral-Dollar gestürmt. Die Notenbank in Down under zieht die Zinsen hoch, Rohstoffe werden gesucht - Australien profitiert. Auch der Aktienmarkt und Anleihen aus Down under sind weiter aussichtsreich (FD vom 19.08.). Fluchthafen bleibt auch der Franken.
Ein wenig Stabilität zeigt der Euro gerade gegen den Yuan. Chinas Währung war ebenfalls auf Klettertour gegen den Euro. Die konjunkturellen Störfeuer und die Zinssenkung haben dem Euro aber eine Atempause verschafft. Wir erwarten, dass der Euro sich auf dem aktuellen Niveau bei 6,83 stabilisieren kann. Zieht die Konjunktur in China aber wieder an, wird der CNY seine Klettertour ebenfalls fortsetzen.
Fazit: Der Euro steht auf verlorenem Posten. Konjunkturell läuft es nicht überragend, die Energiepreise und Inflation werden zu einem Problem - und die Notenbank greift nicht beherzt genug ein. So wird der Euro Stück für Stück weiter rutschen.