Pfund-Prognose weiter schwach
Die Inflation ist per April den dritten Monat in Folge zurückgegangen. Sie notiert jetzt bei 2,4%. Diese Daten entsprechen auch der aktuellen Projektion der Währungshüter. Damit dürfte auch keine Notwendigkeit für Zinserhöhungen mehr bestehen. Hinzu kommen schwächere Konjunkturdaten: Die Industrieproduktion stagniert, der Output der verarbeitenden Industrie ging sogar leicht zurück. Auch der Arbeitsmarkt überraschte negativ mit weit über den Erwartungen liegenden Entlassungen (Neuanträge).
Im Außenhandel ändert sich wenig. Die Defizite bleiben so prekär wie bisher. Mangels Zinsaussichten dürften sich die Brexit-Probleme stärker bemerkbar machen. Die erreichen mittlerweile absurde Züge: Die Brexiteers propagieren ein Handelskonzept mit stark vereinfachten Zollkontrollen an den Grenzen, das den Einsatz modernster, teilweise noch zu entwickelnder Technologien voraussetzt um den Warenfluss möglichst wenig zu behindern. Ein erste Schätzung der Zollverwaltung ergab nun, dass dieses System mit 20 Mrd. Pfund/Jahr Kosten verursachen würde, die über dem bisher von UK bezahlten EU-Beitrag (2017 waren es 13 Mrd. Pfund) liegen. Es wird also wohl noch eine Weile dauern, bevor die britische Seite weiß, worüber sie mit der EU verhandeln will.
Fazit: Das Pfund ist derzeit bei 0,87-0,88 EUR/GBP schon unter Kaufkraftaspekten leicht überbewertet. Nimmt man die Brexit-Risiken hinzu, ist kaum Luft nach oben, aber eine beträchtliche Fallhöhe vorhanden. Viel Risiko für wenig Chance. Verkaufen.