Pfund zieht nach Johnson-Rücktritt an
Das Britische Pfund hat eine Erleichterungsrally gestartet. Startschuss war der Rücktritt von Boris Johnson als Parteichef am Donnerstag (7.7.). Der Rücktritt als Briten-Premier dürfte nur eine Frage der Zeit sein. Doch wird das Pfund auch davon profitieren?
Briten-Premier Boris Johnson hat mit seinem Rücktritt als Parteichef der Konservativen eine Pfund-Rally ausgelöst. Erleichtert ob der absehbar schwindenden Unsicherheit um den angeschlagenen Skandal-Premier schoss das GBP von 0,86 auf 0,8450 EUR|GBP nach oben. Auch gegenüber dem Dollar sprang das Pfund an. Es kletterte von 1,18 auf 1,20 GBP|USD.
Wirtschaftsdaten nicht lovely
Auch am Forex-Markt gilt aber die Anlegerweisheit: "Politische Börsen haben kurze Beine." Soll heißen: Das Pfund wird bald an Schwung verlieren. Denn nach der ersten Erleichterung werden zügig wieder die Fundamentaldaten in den Blick rücken. Und die sind für die Insel eher so, wie das buchstäbliche Londoner Wetter: eher trübe und regnerisch - und ganz und gar nicht lovely.
Die jüngsten Daten bestätigen, dass sich UK in einer schwierigen wirtschaftlichen Situation befindet. Das Verbrauchervertrauen ist auf den tiefsten Stand seit Beginn der Erhebungen von 48 Jahren gefallen. Eine Besserung ist noch nicht in Sicht. Denn die Inflationsrate bleibt weiterhin mit über 9% historisch hoch. Die Bank of England hat gerade noch einmal bestätigt, dass sich die wirtschaftlichen Aussichten aufgrund des Ukraine-Krieges "erheblich verschlechtert" haben.
Fazit: Der aktuelle Sprung des GBP rührt nicht aus eigener Stärke heraus. Es ist vielmehr eine Episode geringerer Schwäche. Der Pfund-Sprung ist daher eine Einstiegschance für Anleger. Im Cable bietet sich ein Short bei 1,21, in EUR|GBP eine Long-Position bei 0,8475 an. Unser grundsätzliches Bild bleibt intakt (FD vom 10.6.).