Politischer Aufwertungsdruck auf Dollar und Franken
Was hat Afghanistan mit den Währungsmärkten zu tun? Auf den ersten Blick ganz wenig. Die Landeswährung Afghan spielt nicht mal im Land eine große Rolle. Aber die geopolitischen Folgen des „2. Vietnam“ – wie der fluchtartige Rückzug von Amerikanern und deutschen aus dem Land zu Recht schon genannt wird – wird die Devisenmärkte noch beeinflussen.
Denn die gesamte Region verliert deutlich an Stabilität. China und Russland nehmen zügig den Platz der USA ein. Indien, Japan, Südkorea die drei großen und starken Demokratien in der Region, sind zunehmend isoliert. Taiwan fürchtet sich vor einer militärisch-chinesischen Intervention und dem Machtverlust Amerikas, das sich mit dem Rückzug selbst vom ohnehin wackeligen Podest der Schutzmacht Nr. 1 gestoßen hat.
Mehr regionale Auseinandersetzungen und Wanderungsbewegungen
Nun werden Regionalkriege zunehmen. Israel und Iran gilt es zu beobachten, Pakistan bleibt die labile Atommacht, Nordkorea stänkert weiter, Saudi-Arabien wird eine immer größere Rolle gerade als Partner der USA spielen.
Wanderungsbewegungen nehmen zu. Russland wird die Schwäche der USA zu weiteren Provokationen an der Ostgrenze der EU nutzen. Und Europa muss zeigen, dass es den gewaltigen Herausforderungen auch mit den geschwächten USA an der Seite halbwegs gewachsen ist, ohne selbst in politischer Radikalität zu versinken.
Fazit: Profitieren wird von diesem Szenario kurioserweise der Dollar, aber auch der Schweizer Franken als traditionell sichere Häfen. Beide Währungen stehen unter politischem Aufwertungsdruck.