Potenzial beim Zloty, Rubel weiter schwach
Erholung gewinnt an Schwung
Das BIP legte im 1. Quartal 2,5% im Vergleich zum Vorjahr zu und übertraf damit sogar noch die erste Schätzung (2,1%). Neben der stärkeren Konjunktur in Deutschland dürfte vor allem die etwas schwächere Krone für den Schub beim Export verantwortlich sein. Die Währungshüter warten ab, während die Inflationsrate mit zuletzt 0,9% am unteren Rand des Akzeptablen liegt. Die angekündigte monetäre Lockerung via Interventionen auf dem Devisenmarkt ist dagegen nicht so recht erkennbar: Der Interventionskurs – 27 Kronen je Euro – wird nicht erreicht. Zudem weist die Handelsstatistik seit 2012 keine Transaktionen auf eigene Rechnung mehr aus. Sofern hier keine verdeckten Interventionen mit Hilfe Dritter stattfinden, ist die quantitative Lockerung lediglich eine rein verbale.
Fazit: Die Kurse der Krone werden auch weiterhin durch das Kurslimit der Notenbank festgelegt. Sie bleiben im Bereich knapp oberhalb 27 Kronen je Euro.
Binnenmarkt stützt die Erholung
Ungarn scheint auf einen Erholungskurs einzuschwenken. Das 1. Quartal brachte ein Wachstum von 3,5% im Jahresvergleich. Es wurde vor allem vom Export her angeschoben, der um rund 5% (Basis Euro) zulegte. Hier machte sich die Erholung in der EU insgesamt und speziell die deutsche Konjunktur bemerkbar. Zuwächse wurden ausschließlich innerhalb der EU erzielt, der Export in Staaten außerhalb der EU ging um etwa 3,5% zurück. Fixpunkt der Geldpolitik bleibt der Außenwert des Forint. Denn die privaten Verbindlichkeiten in fremder Währung stellen nach wie vor das zentrale Risiko der ungarischen Wirtschaft dar. Die Währungshüter steuern den Leitzins daher in immer kleineren Schritten nach unten, zuletzt um 10 Basispunkte auf jetzt 2,4%. Da die Inflation bei Null angekommen ist, konnte der Forint sogar leicht zulegen.
Fazit: Die Erholung des Forint dürfte Episode bleiben: Die momentan günstige Konjunktur wird importiert, während die hausgemachten Faktoren überwiegend negativ wirken.
Kaum noch Inflation
Die Inflationsrate Polens ist auf 0,3% gefallen, während sich das Wachstum für das 1. Quartal auf 3,4% zum Vorjahr (1,1% zum Vorquartal) beläuft. Entscheidend für die positive Überraschung war, dass nunmehr auch die privaten Anlageinvestitionen anziehen, während Exporte und Konsum weiter stark blieben. Der Effekt der Zinssenkungen seit Mitte 2012 (immerhin 225 Basispunkte) hat damit seinen Höhepunkt wohl überschritten. Industrieproduktion und Bautätigkeit zeigen erste Ermüdungserscheinungen mit kleineren Rückgängen auf Monatsbasis. Indes bleiben den Währungshütern Spielräume für eine weitere Stimulierung. Der Zloty hat unterdessen auf diese fundamentale Stärke reagiert und zugelegt. Diese Bewegung könnte durchaus noch ein wenig weiter gehen, sofern nicht die Ukraine-Krise deutlicher auf Polens Exporte zurückschlägt. Das würde das Wachstum direkt beeinträchtigen.
Fazit: Der Zloty hat trotz der unverkennbaren politischen Risiken Potenzial.
Der Preis der Annektion
Die russische Wirtschaft ist nicht ganz so tief abgestürzt wie zunächst erwartet. Dennoch ist das Wachstum im 1. Quartal mit +0,8% im Jahresvergleich praktisch zum Stillstand gekommen. Nach Saisonbereinigung dürfte es bereits leicht unter Null liegen. Schwache Investitionen infolge der Kapitalflucht bremsen die Konjunktur wohl bis zur Rezession ab. Daten vom aktuellen Rand weisen auf weitere Schwäche hin. So verzeichnete etwa die Industrieproduktion zuletzt einen Rückgang um rund 3% (Monatsvergleich). Unterdessen ist die Inflation deutlich angestiegen, zuletzt auf 7,3%. Sie liegt damit weit über den Zielen der Notenbank. Damit kann diese kaum konjunkturstützend eingreifen, ohne den Rubel zu schwächen und höhere Inflation zu riskieren. Wirtschaftlich fährt das Land immer tiefer in die Sackgasse, ohne dass die westlichen Staaten über symbolische Sanktionen hinausgehen.
Fazit: Wir erwarten eine Fortsetzung des schwachen Rubel-Trends.
Weiter voran
Die rumänischen Wirtschaft hat auch im 1. Quartal 2014 trotz schwächerer Investitionen weiter zugelegt (3,8% im Jahresvergleich). Die Verlagerung der Wachstumskräfte vom Export zum privaten Konsum deutet eine erfolgreiche Sanierung an, die neue Spielräume eröffnet hat. Die Rückkehr der Leistungsbilanz ins Defizit zeigt allerdings auch an, dass diese Verlagerung nicht ohne Risiken ist. Denn Rumänien ist, wie auch Ungarn, durch Unruhe von den internationalen Märkten her verwundbar. Allerdings zeigt die relativ stabile Kursentwicklung der letzten Monate, dass das Vertrauen in die rumänische Wirtschaft gewachsen ist.
Fazit: Größere Sprünge beim Leu könnten nur von externen Ursachen ausgehen.
6-Monatsausblick für ausgewählte osteuropäische Währungen
Land | Währung/Zins | Aktueller Kurs | Ausblick 3 Monate | Ausblick 6 Monate | P |
---|---|---|---|---|---|
Tschechien | CZK | 27,48 | 27 | 25 | sicher |
3m-Zins | 0,2 | 0,20 | 0,20 | ||
Ungarn | HUF | 303,9 | 308 | 312 | neutral |
3m-Zins | 2,45 | 2,3 | 2,2 | ||
Polen | PLN | 4,13 | 4,20 | 4,20 | sicher |
3m-Zins | 2,6 | 2,5 | 2,5 | ||
Russland | RUB | 47,3 | 50 | 52 | unsicher |
3m-Zins | 9,04 | 9 | 9,5 | ||
Rumänien | RON | 4,395 | 4,45 | 4,45 | neutral |
3m-Zins | 2,42 | 2,7 | 3,0 |