QE-Effekt verpufft
Zwei Indikatoren geben Auskunft über die Markterwartungen zur mittelfristigen Inflationsentwicklung. Derzeit machen sie der EZB eher Bauchschmerzen.
Zwei Datenreihen sind extrem wichtig für die Einschätzung der künftigen europäischen Geldpolitik. Das sind die sogenannte 5-Jahre-Forward-Inflation-Rate für die Eurozone und die Breakeven-Inflationsrate für deutsche Staatsanleihen. Vereinfacht gesagt geben beide Indikatoren Auskunft über die Markterwartungen zur mittelfristigen Inflationsentwicklung in der Eurozone und für Deutschland. EZB-Präsident Mario Draghi hat wiederholt öffentlich vor allem die Forward Inflation Rate als Maßstab für die Geldpolitik genannt.
Beide Indikatoren zeigen, dass die Inflationserwartungen zuletzt wieder stark gesunken sind. Das stellt die EZB vor Probleme. Denn nach den anfänglichen Erfolgen scheint der QE-Effekt zu verpuffen. Nach der Bekanntgabe des Programms im Januar zogen die Raten zunächst an, um dann – unter anderem bedingt durch den weiteren Verfall der Ölpreise – wieder auf das Niveau vor dem QE-Programm zu fallen. Fazit: Die derzeitige Entwicklung der marktbasierten Inflationserwartungen wird die EZB dazu zwingen, ihr QE-Programm noch einmal auszuweiten bzw. über den September 2016 hinaus zu verlängern. Oder sie wartet das Auslaufen des Ölfaktors ab.