Renditechancen in Tschechien
Das Wachstum in Tschechien beschleunigt sich. Nach vorläufigen Schätzungen stieg das BIP im ersten Quartal um 2% (+1,8% Vorquartal). Dies rührt wesentlich vom privaten Konsum her, der zu knapp 47% zum BIP beiträgt. Angesichts der schrumpfenden Bevölkerung und des demografischen Gegenwindes werden staatliche Investitionen in Infrastruktur und Förderprogramme für die Industrie immer wichtiger.
Die Notenbank stützt die Konjunktur dennoch weiter. Sie hat bei ihrer jüngsten Zinsentscheidung am 07. Mai die Leitzinsen um 25 Basispunkte auf 3,5% gesenkt. Argumentiert wurde mit der rückläufigen Teuerung und den Kursgewinnen den Krone.
Die Inflation schwächt sich weiter ab
Im April fiel die Inflation nach ersten Schätzungen mit 1,8% deutlich unter den Vormonatswert von 2,7%. Damit unterbot sie nun das erste Mal innerhalb von sieben Jahren das Inflationsziel der Notenbank von 2%. Vor allem die Preise für Nahrungsmittel und Tabak trugen zum Rückgang bei. Dienstleistungen wurden dagegen teuer.
Die Krone hat weiter Aufwertungspotenzial und bietet einen Zinsvorsprung. Von fallenden Zinsen profitieren Anleihen mit langer Laufzeit. Langläufer vom Staat sind chancenreich. Bei sinkenden Zinsen legen diese im Vergleich zu Kurzläufern relativ stärker zu. Der tschechische Staat bietet mit der WKN A28WRC eine mit einem Aa3 versehene Anleihe. Der Jahreszahler wird mit 68,24% gepreist, läuft bis 24. April 2040, zahlt einen Kupon am 24. April in Höhe von 1,5% und rentiert per Verfall effektiv mit 4,46%.
Anlagechancen bei Aktien
Supranationale Emittenten bieten hohe Qualität mit ansprechenden Kupons. Die EBRD hat mit der WKN A4D59E eine Tripple-A-Kronen-Anleihe ausstehen, die noch bis zum 31. Januar 2028 läuft. Der Jahreszahler schüttet seinen Kupon in Höhe von 3,05% zum nächsten Zinstermin am 31. Januar 2026 aus. Die Anleihe wird bei 100,25% gepreist und rentiert per Verfall auf 2,92%.
Aussichtsreich ist auch der größte Energieversorger Osteuropas (FD vom 19.1.). CEZ (WKN 887832) ist seither gut gelaufen, hat 29% zugelegt. Knapp 70% des Prager Unternehmens liegen in staatlicher Hand. Der Umsatz wuchs in den zurückliegenden 4 Jahren um mehr als durchschnittlich 12% p.a. Dieser Trend dürfte sich mit dem weiteren Abbau konventionellen Kraftwerkskapazitäten in Deutschland und dem Ausbau der erneuerbaren Energien zum Erhalt der Grundlast verstärken. Aufgrund des zu erwartenden Gewinnsprungs bis 2026 um knapp 40% erscheint uns die Aktie weiter als lohnenswert (Dividendenrendite 3,5%).
Auf eine Kronen-Aufwertung spekulieren
Wer direkt auf die Krone setzen will, kann das mit einem Short von der DZ Bank umsetzen. Der Endlosturbo mit der WKN DV5N4A hat einen Basispreis bei 26,518, der gleichzeitig auch die K.O.-Schwelle stellt. Bei einem Bezugsverhältnis von 100 und einem Kurs bei 7,27 EUR weist der Turbo einen Hebel von 13,75 auf.
Fazit: Die Krone aus Tschechien bietet Chancen. In punkto Staatsverschuldung bietet Tschechien Vorteile, bewegt diese sich mit weniger als 44% unterhalb des europäischen Durchschnitts von knapp 88%. Das ist noch ein guter Sicherheitspuffer.