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Wirtschaftliche Schwäche schlägt durch

Rubel abwärts

Wladimir Putin. Copyright: Pixabay
Russlands politische und wirtschaftliche Strukturen hindern die Wirtschaft an nachhaltigem Wachstum. Und das in vielerlei Hinsicht. Das schlägt auf den Rubel durch. Und führt ihn zurück auf den langfristigen Grundtrend.

Der kurzfristige Erholungstrend des Rubel ist definitiv zu Ende. EUR|RUB stehen bei 91,3 und Kurse über 100 Rubel je Euro sind in kurzer Zeit in Sicht. Es dominiert wieder der unterliegende negative Grundtrend. Den Wendepunkt am 16./17. März markierte US-Präsident Bidens harsches Urteil „Mörder“ über Russlands Dauerpräsidenten Wladimir Putin und die Rückkehrorder für den russischen Botschafter aus Washington.

Der Rubel kann sich nicht gegen die Sanktionsdrohungen halten. Der Traum von einem von den USA unabhängigen Währungs- und Finanzsystem wird noch sehr lange ein Traum bleiben. Zumal Russland in dieser Sache auch nicht mehr, wie noch beim Atomvertrag mit dem Iran, auf die Kooperation der Europäer hoffen kann. Salopp gesagt: Die Zahl der „Putin-Versteher“ schrumpft zusehends.

Westen rückt wieder enger zusammen

Mittlerweile wirbeln die neuen US-Sanktionen nur noch wenig Staub auf. Namentlich das Verbot, bestimmte russische Staatstitel zu handeln, könnte aber zum Problem werden, wenn es auf die staatlich dominierten Energiefirmen wie Gazprom ausgedehnt werden sollte.

Neben der schwierigen politischen Lage gibt es aber auch handfeste ökonomische Gründe für einen schwachen Rubel. Die bereits erreichten 5,8% Inflation liegen deutlich über dem Ziel 4%. Und sie bilden nicht einmal die ganze Wahrheit ab. Der administrative Preisstopp für die Lebensmittelpreise verzerrt die Statistik nach unten. Die jetzt zurück gestaute Inflation wird irgendwann freigesetzt werden.

Dilemma für die Geldpolitik

Hier zeichnet sich gemessen an konventionellen Maßstäben ein Dilemma  für die Geldpolitik ab. Der auf 4,5% angehobene Leitzins wirkt angesichts der Inflationsentwicklung zu expansiv. Andererseits hatte Notenbank-Chefin Elwira Nabiullina den neutralen Zins in ihrem jüngsten Statement bei 5% bis 6% verortet. Das lässt auf ein Potenzialwachstum kaum über 2% schließen. Das lässt Russlands Ökonomie sehr schwach aussehen.

System Putin blockiert Entwicklung zum Besseren

Indes sind genügend strukturelle Probleme in Russland erkennbar, die Teil des von Putin geprägten politischen Systems sind. Und die somit vorerst nicht beseitigt werden können. Dazu zählt das starre Festhalten an den bei den Abnehmern immer weniger geschätzten Energieträgern. Russland läuft der Hinwendung zu den erneuerbaren Energien hinterher.

Indes scheint auch in Russland das Ölzeitalter zu Ende zu gehen. Aktuell berichteten russische Medien (Moscow Times, Kommersant) über ein Papier des Energieministeriums, dem zufolge im Basisszenario das Fördervolumen von 2019 (11,3 Mio barrel/Tag) bis 2035 nicht mehr erreicht wird. Tragfähige Produkt-Alternativen zu Öl und Gas sind für Russland aber kaum erkennbar.

 

Fazit: Der Rubel könnte allenfalls durch eine überraschend starke Zinserhöhung zum Ende des Monats ein kurzes Hoch sehen. Der Grundtrend bleibt aber schwach. Verkaufen.

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