Rückendeckung für den Dollar
Der Dollar hat Rückendeckung. Im Board der US-Notenbank Fed verlassen die Falken ihr Nest. Der Ton wird deutlicher. Die Inflation – 6,2% waren es im Oktober – stuft der alte und neue Fed-Chef Jerome Powell nicht mehr als vorübergehend ein. Sie wird die US-Wirtschaft also dauerhaft begleiten, glauben die Zentralbanker inzwischen.
Somit steht nicht nur eine zügigere Straffung der Geldpolitik über verminderte Anleihenkäufe (Tapering) an. Es rücken auch Zinserhöhungen als nächster Schritt in greifbare Nähe. Eine erste Leitzinserhöhung für kommenden Juni um 25 Basispunkte (0,25%) steckt bereits vollständig in den Kursen. An den Märkten wird aber bereits der Mai als erster Zinserhöhungstermin gehandelt. Ein zweiter Aufwärtsschritt soll dann bis Jahresende 2022 folgen.
Anleihen im Rückwärtsgang
Die Anleihen laufen trotzdem zurück. Sie sind inzwischen von 1,60% auf 1,44% zurückgekommen. Sie scheinen das Szenario von Fed und Devisenmärkten nicht ernst zu nehmen. Der Zinsvorsprung zum Euroraum (Bundesanleihen) beträgt weiter 1,8%. Die Inflationsrate liegt „nur“ einen Prozentpunkt über der deutschen (6,2% zu 5,2%).
Folglich ergibt sich im Zinsbereich ein Vorteil für den Dollar. Die Auswirkungen der neuen Südafrika-Variante des Corona-Virus treffen Deutschland und die Eurozone bisher härter als die USA. Das trübt die hiesigen Wirtschaftsaussichten aus Sicht der Märkte weiter ein.
Dollar im Vorteil
Für die meisten Währungspaare bedeutet das einen Dollarvorteil. Zum Euro werden in den kommenden drei Monaten die Kurse zwischen 1,10 bis 1,5 pendeln. Zum Franken hat sich innerhalb einer gewissen Bandbreite ein Seitwärtstrend etabliert.
Zum Pfund steht der Dollar gerade an einer wichtigen Marke. Bei 1,32 wird sich jetzt entscheiden, ob GBP|USD Kurs auf 1,27 nimmt. Im Moment zeigt das Pfund, das zum Dollar seit August 6,3% verloren hat, etwas Stabilität. Die Vorhersagen für die britische Konjunktur sind mit Blick auf das Gesamtjahr 2021 (>6% Wachstum) 2022 (nahe 6%) geradezu rosig und stärken die Insel-Währung, die sich damit auch den Erwartungen nach dem Brexit entgegenstemmt.
Schulden vorerst ausgeblendet
Auf längere Sicht allerdings werden in beiden angelsächsischen Volkswirtschaften die hohen (Neu)verschuldungsraten auf die Kurse drücken. Doch im Moment haben die Märkte dafür keinen Blick.
Fazit: Dollar halten, in kurzen Schwächephasen zukaufen.