Rückwärtsgang eingelegt
Die Gemeinschaftswährung leidet unter der römischen Unsicherheit. Der Euro hat seinen Anlauf auf 1,25 EUR/USD abgebrochen und ist auf 1,21 EUR|USD zurückgefallen. Eine Trendwende nach unten ist das freilich noch nicht. Die Gemeinschaftswährung könnte sogar bis 1,17 EUR|USD abwerten, bevor ein neues Szenario entsteht. Aber der Richtungswechsel zeigt einmal mehr, dass der Euro nicht von eigener Stärke angetrieben wird, sondern von relativer Schwäche anderer Währungen profitiert.
EZB bremst Euro aus
Der Umschwung zeigt sich auch gegenüber dem Franken und dem Pfund. Beide Währungen ziehen gegenüber dem Euro an. Der Franken legte sogar schon wieder auf 1,07 EUR|CHF zu. Wir hatten erst kürzlich dazu geraten, den Euro-Anstieg als willkommene Diversifikations-Möglichkeit in die Währung der Eidgenossen hinein zu nutzen.
Die Währungshüter im EZB-Tower haben den Euro zusätzlich gebremst. EZB-Chefin Christine Lagarde erklärte, dass die Geldhüter die "Auswirkungen der Euro-Aufwertung genau beobachte". Das ist ein vorsichtiger Hinweis darauf, dass der EZB der steigende Euro ein Dorn im Auge ist, weil er das Anziehen der Inflation zusätzlich bremst.
Anleihemärkte preisen Unsicherheit ein
Besonders deutlich sind die Auswirkungen an den Anleihemärkten. Bei italienischen Bonds kommt es gerade über praktisch alle Laufzeiten zu einem regelrechten Ausverkauf. Die Renditen ziehen steil an, am stärksten bei fünfjährigen Laufzeiten. Hier ging es über Nacht von -0,10% um 150% auf 0,05% nach oben. Aber auch die Rendite der 10-jährigen Anleihen klettert spürbar, auf zuletzt 0,65%.
Im Gegenzug sind die Anleihen von sicheren Ländern enorm gefragt. Insbesondere die Renditen deutscher und schweizerischer Staatsanleihen werden gekauft, die Renditen sinken hier über alle Laufzeiten tiefer in den negativen Bereich.
Fazit: Der Euro steht unter Druck und wird erst wieder nach oben drehen, wenn in Italien politisch klare Sicht herrscht. Wir halten einen Rückgang bis 1,20 EUR|USD für möglich. Einen Trendbruch sehen wir nicht.
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