Schon am Wendepunkt?
Die Lira erwies sich auf Monatssicht wie erwartet als schwach.
Die Lira erwies sich auf Monatssicht wie erwartet als schwach. Steigende Inflation (zuletzt rund 7,8%), ein wachsendes Leistungsbilanzdefizit, die selbstherrliche Politik von Regierungschef Erdogan – daraus erwächst kein Vertrauen. Die Währungshüter konnten den Absturz der Währung nur durch eine massive Zinserhöhung stoppen. Sie erhöhten den Repo-Satz für Wertpapierpensionsgeschäfte von 4,5% auf 10%. Das jüngste Statement der Notenbank klingt jedoch vergleichsweise optimistisch. Es gibt auch Fakten, die für einen positiven Ausblick sprechen: Die nominale Abwertung der Lira gleicht den aus den Inflationsdifferenzen ableitbaren relativen Verlust an Kaufkraft weitgehend aus. Die vorläufig gestoppte und nach dem Zinsschock leicht korrigierte Abwertung hat die Wettbewerbsfähigkeit wieder hergestellt und die Binnennachfrage gezügelt. Daher scheint die Hoffnung auf eine Verbesserung der zuletzt schwachen Leistungsbilanz (Defizit rund 7,5% vom BIP) berechtigt. Das sollte einen neuen Wachstumsimpuls bringen. In diese Richtung dürfte auch die Fiskalpolitik wirken. Sie war mit einem Defizit von etwa 2% vom BIP für 2013 solide. Im Vorfeld der Kommunal- und Präsidentschaftswahlen im laufenden Jahr wird von hier ebenfalls ein Impuls für die Wirtschaft kommen. Fazit: Die türkische Wirtschaft dürfte das Gröbste hinter sich haben und 2014 wieder ein positiveres Bild liefern. Die Lira wird trotzdem noch leicht nachgeben. Grund sind Erdoğans Unberechenbarkeit und die Unwägbarkeiten eines Wahljahres.