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Währungen aus Osteuropa

Schub durch EU-Mittel

In unserem Devisen-Wochenschwerpunkt blicken wir auf die Entwicklungen in Tschechien, Ungarn, Polen, Rumänien und Russland.

Schub durch EU-Mittel

Die tschechische Wirtschaft hat im 3. Quartal mit 4,5% zum Vorjahr stärker zugelegt als von der Notenbank CNB vorhergesehen. Das ist vor allem den über dem Trend liegenden staatlichen Investitionen geschuldet. Ende des Jahres müssen die EU-Mittel des Programms 2007-2013 verbraucht sein. Das will die tschechische Regierung sicherstellen. Daher ist im kommenden Jahr mit einer Beruhigung zu rechnen. Etwa 3% dürften es dann aber noch werden. Allerdings erwartet die CNB offenbar auch den Negativeffekt eines Überhangs der Lagerhaltung in den Unternehmen. Dessen Abbau wird Wachstum kosten. Das Limit bei 27 Kronen für die Europarität dürfte länger Bestand haben. Es ist ein expansiv wirkendes Instrument der Währungshüter. Begründung für unsere Annahme sind die niedrige Inflation (zuletzt 0,1%) und die bei Null stehenden Leitzinsen. Das jüngste CNB-Statement nennt Ende 2017 als wohl eher vorläufigen Endpunkt dieser Politik.

Fazit: Die Geldpolitik dürfte sich in den nächsten Monaten nicht ändern, die Kurs daher eng am Limit 27 Kronen je Euro bleiben.

Vorerst stabil

Ungarns Wirtschaft hält das Wachstum, trotz der wenig Vertrauen erweckenden Politik der Regierung Orban. Das 3. Quartal brachte einen Zuwachs von 2,4% zum Vorjahr. Der Trend dürfte allerdings abfallen. Denn besonders die Autoindustrie schlägt ein ruhigeres Tempo an. Zudem laufen die EU-Mittel und die nationalen Kredit-Programme aus. Allerdings dürfte die Notenbank ihren Spielraum zu weiteren Lockerungen nutzen. Der Leitzins bei 1,35% lässt noch Zinsschritte zu, zumal die Inflation mit zuletzt 0,5% weiter unter dem Ziel von 3% liegt. Zudem dürften weitere spezielle Kreditprogramme sowie eine quantitative Lockerung im nächsten Jahr ins Auge gefasst werden, um die Binnennachfrage anzuregen. Das fällt umso leichter, als die expansive EZB-Politik vor Problemen mit dem Außenwert schützt.

Fazit: Der Forint dürfte weiter leicht nachgeben.

Unberechenbare Regierung

Die Währungshüter prophezeien in ihrer letzten Sitzung 2015 Polen eine beachtliche Perspektive. Das Wachstum soll demnach 3,3%-3,5% für die nächsten Jahre betragen. Die Inflation (1,1%-1,5%) bleibt überschaubar, die Geldmarktsätze (Dreimonatssatz durchgängig um 1,75%) stabil. Der Haken: Die Amtszeit der Währungshüter endet turnusgemäß mit dem neuen Jahr. Und die neue rechte Regierung hat bereits gezeigt, dass sie eigene Vorstellungen ohne Rücksicht auf die Verfassung durchsetzen will. Sie wird also auch Währungshüter einsetzen, die ihren Kurs unterstützen. Daher bleibt abzuwarten, was von den aktuellen Aussichten verwirklicht werden kann.

Fazit: Die aktuellen wirtschaftlichen Aussichten deuten auf eine stabile Währung. Allerdings sprechen die populistischen Neigungen der neuen Regierung in der Sozialpolitik eher für eine lockere Geld- und Finanzpolitik. Das würde den Zloty schwächen.

Währungskredite weniger kritisch

Die gerade auch in Rumänien drückenden Währungskredite verlieren langsam an Gewicht. Ihr Anteil am gesamten Kreditbestand an den privaten Sektor fiel erstmals seit acht Jahren unter 50%. Damit sinkt die Verwundbarkeit durch externe Vorgänge. Zugleich vergrößert sich die Wirksamkeit der nationalen Geldpolitik. Diese gewachsene Stabilität spiegelt sich auch in der Zahlungsbilanz wider. Das Defizit der Leistungsbilanz belief sich in den ersten zehn Monaten des Jahres auf rund 900 Mio. Euro. Diese waren durch ausländische Direktinvestitionen über 2,8 Mrd. Euro gedeckt. Somit war auch ein Aufbau von Reserven möglich. Unterdessen hat das Wachstum leicht angezogen: im 3. Quartal auf 3,6% nach zuvor 3,4%. Der Leu hat trotz dieser positiven Umstände zuletzt nachgegeben, offenbar aufgrund der Unsicherheiten im Zuge des Regierungswechsels.

Fazit: Der Leu sollte sich bald wegen des positiven Grundtrends wieder stabilisieren.

Weiter unter Druck

Der Rubel bleibt unter Druck. Sämtliche Faktoren werden auch in den nächsten Monaten für eine schwache Tendenz sorgen. Der Ölpreis ist bereits jetzt mit Werten unter 40 USD/Barrel unter den von der russischen Regierung für 2016 kalkulierten Wert von 50USD/Barrel gefallen. Das schwächt die Wertschöpfung der russischen Unternehmen. Zudem engt es die Spielräume des Etats ein – zumal die wachsenden Belastungen durch die militärischen Engagements in Syrien und der Ukraine finanziert werden müssen. Auch der Kapitalabfluss dürfte anhalten. Offiziell waren es rund 70 Mrd. Dollar für 2015. Die Sanktionen der westlichen Staaten werden die russische Wirtschaft weiter schädigen. Hinzu kommt der Druck durch eine ungebremste Inflation von zuletzt 15%. Der BIP-Rückgang von 3,7% für 2015 dürfte langsam zum Stillstand kommen. Die Regierung erwartet ein Plus von 0,7% bis 1% für 2016. Das erscheint uns allerdings schon recht optimistisch zu sein.

Fazit: Unterm Strich dürfte der Rubel weiter nachgeben. Die zur Stabilisierung fällige Straffung verbietet sich aus naheliegenden Gründen.

6-Monats-Übersicht zu ausgewählten Währungen aus Osteuropa

LandWährung/ZinsAktueller KursAusblick 3 MonateAusblick 6 MonatePrognose-sicherheit
TschechienCZK27,012727sicher
3m-Zins0,1550,140,12
UngarnHUF316,29318320neutral
3m-Zins1,351,201,05
PolenPLN4,2964,304,30neutral
3m-Zins1,621,301,05
Rumänien
RON4,514,474,45neutral
3m-Zins0,820,850,85
Russland
RUB77,4778,7580,20sicher
3m-Zins11,851211,50
  • CZK: Das Limit der Notenbank definiert das Niveau der Krone.

  • HUF: Die Orban-Truppe wird weiter die Geldpolitik lockern und damit den Forint schwächen.

  • PLN: Der Zloty sollte von der wirtschaftlichen Basis her stabil sein, die populistische Politik bringt aber Unsicherheit.

  • RON: Der Leu dürfte sich aufgrund der außenwirtschaftlichen Erfolge stabilisieren.

  • RUB: Die schwachen Ölpreise und die wenig zielführende Wirtschaftspolitik schwächen den Rubel.

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