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Ungarn macht bei ESG enormen Sprung nach vorn

Schuldentransparenz in Schwellenländern: Wo das internationale Kapital "gerne" hinfließt

In welchen Schwellenländern dürften sich in nächster Zeit Investitionen am meisten lohnen? Einen wichtigen Hinweis dazu gibt der „2024 IIF Investor Relations and Debt Transparency Report“ des Institute of International Finance. Denn Länder mit guten Beziehungen zu Investoren und transparenten Verschuldungspraktiken erhöhen ihre Kreditwürdigkeit und verbessern den Kapitalfluss. Ein Land aus Europa überrascht besonders positiv.

Trotz geopolitischer Unsicherheiten und wirtschaftlicher Herausforderungen nimmt das Interesse internationaler Investoren an Schwellen- und Entwicklungsländern (EMDCs) zu. Immer mehr Emerging Markets erkennen offenbar den Wert von Transparenz bei ihren Verschuldungspraktiken und der Verwaltung ihrer Schulden. Die durchschnittliche Investor-Relations-Bewertung für 2024 lag bei 34,1 und damit höher als die durchschnittliche Bewertung im Jahr 2023 (32,8). Die Folge sind verstärkte Kapitalzuflüsse aus den „reichen“ Industrieländern. Das zeigte sich gerade im 1. Halbjahr 2024.

Länder mit robusten Investor-Relations-Programmen und hoher Transparenz profitieren am meisten von der erhöhten globalen Liquidität. Diese Programme fördern das Vertrauen und erleichtern den Zugang zu internationalen Kapitalmärkten. Daneben sind gute Beziehungen zwischen Staaten und Investoren sowie transparente Schuldenpraktiken entscheidend, um Kapitalflüsse zu mobilisieren und Investoren bei ihren Entscheidungen zu unterstützen.

Welche Länder die stärksten Verbesserungen verzeichnen

Die durchschnittlichen IR-Scores der Länder haben sich 2024 im Vergleich zu 2023 verbessert. Die Länder mit dem höchsten Anstieg der IR-Werte im Jahr 2024 waren Äthiopien (14,4), Sambia (12,6), Ungarn (12,1), Panama (11,3) und der Libanon (9,8). Der Anstieg der Punktzahl in Äthiopien, Sambia, Panama und Libanon ist auf die verstärkte Zusammenarbeit mit den Mitarbeitern des IIF im Rahmen der IR-Umfrage zurückzuführen, in der die Behörden Nachweise vorlegten und das Vorhandensein von IR-Praktiken bestätigten. Im Falle Ungarns war die Verbesserung hauptsächlich auf die Annahme eines expliziten IR-Programms zurückzuführen. Peru, die Dominikanische Republik und Kolumbien verzeichnen Rückgänge.

Seit 2005 hat sich die Anzahl der Länder mit Investor-Relations-Programmen von 8 auf 30 erhöht. Dennoch gibt es noch viele Länder ohne offizielle IR-Programme. Das schränkt einerseits die Informationsflüsse zwischen Schuldnerländern und ihren Gläubigern ein. Zum anderen hemmt es entsprechende Kapitalzuflüsse. Trotz Verbesserungen in der Schulden-Transparenz sind die Schuldenstatistiken vieler Länder, insbesondere in Frontier-Märkten, weiterhin unvollständig.

Ungarn steigert sich gewaltig

Zwar erreicht keines der Länder die maximale Investor-Relations-Punktzahl von 50. Doch kommen einige Länder nahe an die Bestmarke, darunter die Philippinen (48,8), Indonesien (48,7), die Türkei (48,3), Brasilien (47,5) und Ungarn (47,2). Drei dieser Länder, die Philippinen, Indonesien und die Türkei, erhielten auch bei der Bewertung für 2023 die höchste Punktzahl. Die höchsten Bewertungen in der Schulden-Transparenz (Score 12,5) erzielen die Philippinen und Indonesien. Sie erreichen zugleich die höchste Bewertung für ESG-Daten und -Politik. Es folgen die Türkei (12,3), Uruguay (12,0) und Brasilien (11,8).

Interessant ist die hohe Bewertung des von Brüssel regelmäßig wegen seiner „korrupten Praktiken“ gescholtenen Ungarns. Das Land wird vom IIF ebenfalls noch in die Kategorie Schwellenland eingeordnet und steht damit auf einer Stufe von Brasilien. Ungarn erzielte 2024 einen beeindruckenden Anstieg im Investor-Relations-Score auf 47,2. Das entspricht einer Steigerung von 34% im Vergleich zu 2023. Diese Verbesserung ist auf die Einrichtung eines formalen IR-Programms, bessere Erreichbarkeit von IR-Mitarbeitern, die Pflege einer Investor-Kontaktliste und die Einbeziehung von Investorenfeedback in politische Entscheidungen zurückzuführen.

Fazit: Investoren dürften sich mehr und mehr an das schwierige internationale Investitionsumfeld gewöhnen. Somit werden zwar Krisen weiter zu Kapitalabflüssen aus den Schwellenländern in die sicheren Häfen (US-Dollar, Schweizer Franken, Norwegische Krone) fließen. Jedoch werden bei zunehmender Transparenz in der Schuldenverwaltung die Zuflüsse stabiler und größer. Schon, weil die wirtschaftliche Bedeutung der Schwellenländer kontinuierlich wächst, jene der Industrieländer langsam schwindet.

Empfehlung: Vor allem Länder, die kontinuierlich an ihrem Score arbeiten, empfehlen sich für Investments.

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