Schwach, schwächer, Euro
Der Wachstumstrend der Eurozone bleibt kraftlos – und damit der Euro. Der Einkaufsmanager-Index lag zuletzt bei 50,6 Punkten. Das ist immer noch sehr nah an der Grenze zur Stagnation. Der Dienstleistungssektor überraschte mit einem kleinen Zuwachs auf 52,2 Punkte (Konsens 51,8). Das hat den tief im Rezessionsbereich stehenden Indexwert der verarbeitenden Industrie (45,9 Punkte) noch einmal ausbalanciert.
Allerdings wird der Antrieb von den Dienstleistern her schwächer. Offenbar wirkt der Arbeitsplatzabbau in der Industrie bremsend auf die Nachfrage der privaten Haushalte. Dies gilt insbesondere für das Euro-Schwergewicht Deutschland. Es wurde vom Zugpferd zum Bremsklotz. Erkennbar etwa am einzigen, klar unter der Expansionsschwelle liegenden Einkaufsmanager-Index (48,9 Punkte) in Europa. Frankreich (52,6) und Spanien (51,2) stehen vorne, gefolgt von Italien (50,8).
Die aktuelle Projektion des Sachverständigenrates unterstreicht den schwachen deutschen Beitrag (siehe Artikel). Der Ausblick auf 0,5% und 0,9% Wachstum 2019/20 gegenüber der 1,2% und 1% für die Eurozone als Ganzes ist klar unterdurchschnittlich. Hier machen sich das hohe Gewicht und die überproportional scharfe Rezession in der Industrie im Gefolge der Handelskonflikte bemerkbar. Die eingangs genannten negativen Preistrends drohen zudem den Abschwung zu verschärfen. Rückläufige Nachfrage, Beschäftigungsabbau, Investitionsschwäche und daraus folgende schlechte Stimmung bestimmen das Bild.
Fazit: Vor diesem Hintergrund stellt sich die Frage nach einer Straffung der Zinsen auf absehbare Zeit nicht mehr. Der Handelskonflikt müsste sich schon in Luft auflösen oder Amerika in die Rezession fallen, damit der Euro nächstes Jahr den deutlichen Anstieg zum Dollar vollzieht, den einige Banken voraussehen (FD vom 1.11.2019).
Empfehlung: Nicht mehr Euro halten, als nötig.