Schwache Daten belasten die Gemeinschaftswährung
Der Euro ist unter Druck. Und das aus nachvollziehbaren Gründen. Die ersten Anzeichen einer Erholung der verarbeitenden Industrie haben sich verflüchtigt. Es dominieren wieder die schlechten Nachrichten. So ist die Industrieproduktion im Dezember regelrecht eingebrochen. Sie lag mit -4,1% zum Vorjahr auch unter den ohnehin skeptischen Erwartungen (Konsens -2,1%).
Die mit dem Zuwachs per November von 0,2% zum Vormonat sich abzeichnende Erholung ist damit schon wieder Geschichte. Neben der saisonalen Schwäche Chinas (Neujahrsfest) dürfte hier auch der Corona-Virus das Seine getan haben. Zudem sind auch die Brexit-Risiken noch nicht beseitigt. Besonders hart trifft es Deutschland. Hierzulande liegt die Produktion mittlerweile um 7,2% unter dem Vorjahresniveau. Neben Deutschland (-2,5% zum Vormonat) melden auch Frankreich (-2,9%), Italien (-2,7%) und Spanien (-1,5%) deutliche Rückgänge. Unterm Strich liegt die Produktion für die Eurozone damit im Schlussquartal 1,4% unter dem Niveau des 3. Quartals. Das alles lässt wenig erfreuliche Zahlen für das Wachstum im 4. Quartal erwarten, die zum Wochenende fällig sind.
Schwache Konjunktur, abgeschwächte Zinserwartungen
Diese Konjunkturschwäche erzeugt deutlich negative Zinserwartungen. Diese wiederum drücken auf den Eurokurs. Die Befürchtungen dürften allerdings etwas übertrieben sein. Denn schon den letzten Lockerungsschritt konnte EZB-Chef Draghi nur mit großem Druck durchsetzen. Seine mittlerweile installierte Nachfolgerin Christine Lagarde dürfte einen vergleichbaren Konflikt scheuen.
Daneben macht sich auch die fallende Volatilität als technischer Faktor bemerkbar. Weniger Volatilität führt zu sinkenden Optionsprämien. Das wiederum vergünstigt die Absicherung von Zinsdifferenzgeschäften und steigert damit die Attraktivität von Euro-finanzierten Dollar-Anlagen. Folge davon: Weiterer Verkaufsdruck auf den Euro.