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Währungen aus Amerika ex USA

Schwache Rohstoffpreise belasten

In unserem Devisen-Wochenschwerpunkt blicken wir auf die Entwicklungen in Kanada, Mexiko, Argentinien, Brasilien und Chile.

Schwächeres Rohstoffgeschäft

Die Währungshüter haben den Leitzins um 25 Basispunkte auf 0,75% gesenkt und so auf den Verfall der Ölpreise reagiert. Der deutliche Rückgang der Inflation auf 1,5% dürfte ihnen dies erleichtert haben. Zudem revidierten die Notenbank-Ökonomen ihren Wirtschaftsausblick. Als Basis nahmen sie jetzt einen Ölpreis von 48 USD/b, statt wie im Oktober von 60 USD/b. Überhaupt legten sie schwächere Rohstoffpreise zugrunde. Folgen: Die Rohstoffproduzenten investieren weniger. Dazu kommt der negative Terms-of-Trade-Effekt auf die Einkommen. Das ergibt ein von 2,4% auf 2,1% revidiertes Wachstum für das laufende Jahr. Die Quartalsdaten addieren sich allerdings lediglich zu 1,8%-1,9%. Das dürfte realistischer sein. Die jüngste Monatsschätzung (November) ergab sogar ein Minus (-0,2%). Als Schwachpunkt erweist sich die gewerbliche Produktion. Das deutet auf eine schwächer als angenommen laufende Nachfrage der USA hin und macht weitere Zinssenkungen wahrscheinlich.

Fazit: Eine schwache Zinsperspektive und nachgebende Rohstoffpreise werden den CAD schwächen.

Neue Dynamik zum Jahreswechsel

Die mexikanische Regierung reagiert mit Budgetkürzungen auf den Ölpreisverfall. Die Öleinnahmen machten 2014 schließlich immer noch rund 30% der Gesamteinnahmen aus. 2013 waren es 33,2%. Der davon ausgehende Bremseffekt wird an anderer Stelle jedoch überkompensiert. Die gewerbliche Produktion legt unter Führung der Autozulieferer klar zu. Sie freuen sich über wachsende Exporte in die USA. Zudem bringen Beschäftigungszuwächse die Binnennachfrage in Schwung. Dies schlägt sich in einer anziehenden Bautätigkeit samt wachsender Kreditnachfrage nieder. Das Wachstum für das laufende Jahr wird bei 3% erwartet. Die Notenbank hätte angesichts der zuletzt mit 3,1% im Zielbereich liegenden Inflation sogar noch Spielraum.

Fazit: Die Erwartung steigender US-Zinsen bei fallenden Ölpreisen hat den Peso geschwächt. Er dürfte sich aber auf dem ermäßigten Niveau fangen.

Wer kommt nach Fernandez-Kirchner?

Die Inflation in Argentinien bewegt sich jenseits eines tragbaren Niveaus. Die offizielle Inflationsrate lag per Januar bei 20,9%. Die Schätzungen unabhängiger Institute erreichten 35,2%. Dennoch hält sich der Kurs des Peso. Grund sind Kapitalkontrollen. Der Abschlag von etwa 50% im Schwarzmarktkurs zeigt die reale Schwäche. Die Wirtschaft stagniert, weil der Ausschluss aus den internationalen Finanzmärkten notwendige Investitionen blockiert. Mittlerweile schüren die Präsidentschafts- und Parlamentswahlen im Oktober schon jetzt neue Spekulationen. Sicher ist nur: Präsidentin Fernandez-Kircher darf und wird nicht mehr antreten. Es wird also in jedem Falle eine neue Regierung geben. Damit eröffnet sich die Chance auf Verhandlungen über die Altschulden. Sie könnten den Weg zurück auf die internationalen Märkte frei machen.

Fazit: Die Kapitalverkehrskontrollen halten den Peso derzeit stabil. Allerdings dürften zunehmend Spekulationen auf einen politischen Wechsel eine Rolle spielen.

Rousseff unter Druck

Das Wachstum Brasiliens bleibt schwach. Die Industrieproduktion war 2014 in fast allen Segmenten rückläufig. Besonders auffällig war dies bei den Kapitalgütern (-9,6%) und den dauerhaften Konsumgütern (-9,2%). Diese Rückgänge sprechen für eine Vertrauenskrise. Gleichzeitig zieht die Inflation weiter an. Um 7,2% legten die Preise im Januar zu. Es drohen also weitere Zinserhöhungen. Sie können zwar die Konjunktur dämpfen, aber den Real kaum stabilisieren. Im Hintergrund braut sich eine politische Krise zusammen. Denn Präsidentin Dilma Rousseff kommt im Zuge der Korruptionsaffäre bei der staatlichen Petrobras unter Druck. Eine beachtliche Bewegung plädiert für eine Amtsenthebung. Roussefs politische Schwäche hatte Konsequenzen: Das Parlament erweiterte gegen ihren Willen den Ausgabenspielraum und begrenzte Sparmöglichkeiten der Regierung. Damit wird die fiskalische Stabilisierung wohl scheitern.   

Fazit: Wir erwarten vorerst weiter einen schwachen Real – trotz möglicher Zinserhöhungen.

Peso unter Druck

Die Wachstumsschwäche im Gefolge der niedrigen Kupferpreise hält an. Die Investitionen sind schwach. Das bremst Beschäftigung und Binnennachfrage. Zumal zum Preiseffekt auch ein zyklisches Problem hinzukommt: Der vorangegangene Rohstoffboom hatte starke Investitionen im Bergbau ausgelöst. Sie laufen jetzt aus und drücken durch vergrößerte Kapazitäten zusätzlich auf die Preise. Die Inflation näherte sich mit zuletzt 4,5% der Zielzone von 2%-4%. Viel spricht somit für längerfristig unveränderte Leitzinsen. Zumal die Währungshüter jüngst die Konjunkturrisiken hervorhoben.

Fazit: Der Peso konnte in den letzten Monaten zum Euro zulegen. Das dürfte allerdings nicht fortsetzen.  

6-Monats-Übersicht zu ausgewählten Währungen aus Amerika

LandWährung/ZinsAktueller KursAusblick 3 MonateAusblick 6 MonatePrognose-sicherheit
KanadaCAD1,4131,441,45sicher

3m-Zins0,50,50,5
MexikoMXN19,9719,719,5neutral
3m-Zins2,933
ArgentinienARS9,8710,210,6unsicher
15T-Zins23,1--
BrasilienBRL3,253,303,37neutral
3m-Zins12,612,813,2
Chile

CLP703,4710705neutral

3m-Zins0,530,50,5
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