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Währungen aus Asien (ex Japan und China)

Schwache Wachstumstrends und Krisenzeichen

In unserem Devisen-Wochenschwerpunkt blicken wir auf die Entwicklungen in Indien, Korea, Malaysia, Thailand und Vietnam.

Wachsende Schuldenprobleme

Der Artikel IV-Report des IWF liefert einen optimistischen Ausblick für Indien. Die Wachstumsprojektion lautet 7,3% und 7,5% für dieses und das kommende Jahr. Er nannte allerdings auch Risiken – darunter die wachsende Quote notleidender Kredite bei Indiens Banken. Sie liegt nach Angaben der Währungshüter bei etwa 4,8%. Neben dieser Größenordnung gibt es etwa 10%, die bereits restrukturiert worden sind. Indiens Notenbankchef Raghuram Rajan machte kürzlich mangelnde Vorsicht der Banker in den Boom-Jahren dafür verantwortlich. Diesen Problemen stehen Stärken gegenüber, vor allem die Stabilisierung des Inflationstrends bei 5%-6%. Das ermöglicht Zinssenkungen durch die Notenbank RBI. Hinzu kommt die bessere Zahlungsbilanz. Das Defizit der Leistungsbilanz wird jetzt durch Direktinvestitionen aufgefangen. Die Reserven haben zuletzt zugelegt. Sofern die Regierung Modi ihren Reformkurs weiter umsetzt, bleibt Indien die neue Wachstumsstory erhalten.

Fazit: Trotz weiterer Zinssenkungen sollte die Rupie stabil bleiben.  

Schwaches Wachstum

Das 1. Quartal brachte Korea eine Enttäuschung. Das Wachstum ging auf 0,4% zum Vorquartal zurück (zuletzt 0,7%). Impulse gingen von den traditionell zu Jahresanfang starken Staatsausgaben sowie der Bautätigkeit aus. Der private Konsum und die Investitionen der Unternehmen waren dagegen rückläufig. Wie erwartet schwach waren auch die Exporte. Denn Korea bekommt die geringere Nachfrage Chinas und mittelbar die Probleme Japans zu spüren. Japans Politik des schwachen Yen trifft Korea besonders stark. Denn das Land weist eine weitgehend identische Exportstruktur auf. Japanische Vorteile beim Wechselkurs schlagen direkt durch. Der Won hat bereits mit erneuter Schwäche reagiert. Sie dürfte anhalten. Denn es breiten sich Spekulationen über Zinssenkungen aus. Der Leitzins beträgt derzeit 1,5%. Die Zinsphantasie wird auch von der mit 1% deutlich unter dem Ziel von 2% liegenden Inflation gestützt. Allerdings dürften die Währungshüter mit konkreten Schritten bis zum Sommer warten. Sie werden Effekte der zuletzt expansiveren Fiskalpolitik abwarten.

Fazit: Wir erwarten einen schwächeren Won und in der zweiten Jahreshälfte sinkende Zinsen.

Vor Rating-Abstufung

Der Skandal um den ausgeplünderten Staatsfonds 1MDB könnte die malaysische Wirtschaft insgesamt treffen. Denn mit dem Ausfall von rund 50 Mio. Dollar fälliger Zinsen auf eine vom Fonds begebene Anleihe wachsen die Zweifel an der Bonität des Landes. Allerdings ist zumindest aus malaysischer Sicht Abu Dhabis International Petroleum Investment Corp. (IPIC) verantwortlich. Auf deren Tochter Aabar Investments sollten offenbar Teile des Vermögens des 1MDB gegen Übernahme entsprechender Schulden übergehen. Allerdings landeten die Mittel nicht bei der Aabar in Abu Dhabi sondern bei einer gleichnamigen Gesellschaft auf den British Virgin Islands. Nach den rund 800 Mio. Dollar, die aus dem 1MDB auf private Konten von Regierungschef Najib Razak geflossen sein sollen, überrascht dies kaum noch. Immerhin ist die Regierung so stark unter Druck, dass der bisherige Notenbank-Vize Muhammad Ibrahim statt eines Najib-Vertrauten zum neuen Chef ernannt wurde. Die Notenbank hatte ausdrücklich eine Untersuchung der Vorgänge um den Staatsfonds verlangt.

Fazit: Der Ringgit bleibt durch die Probleme um den 1MDB anfällig für neue Einbrüche.

Nur fiskalische Impulse

Der Wachstumstrend Thailands bleibt mit zuletzt 2,8% schwach. Impulse gehen nur von den Staatsausgaben aus. Konsum und Investitionen der Privaten legen unterdurchschnittlich zu. Der Export leidet unter der schwachen Nachfrage des Auslands. Zudem ist die Landwirtschaft von einer Dürre gebremst. Die schwache Nachfrage schlägt sich auch in der auf -0,9% zurückgefallenen Inflationsrate nieder. Nach wie vor erweisen sich die Militärs als unfähig, das Vertrauen der Bürger zu erwerben. Die expansive Politik erreicht die private Wirtschaft nicht. Das überdurchschnittliche Kreditwachstum führt zu einer unter dem Potenzial liegenden Wachstumsrate.

Fazit: Der Abwertungstrend der letzten Monate hält an, zumal weitere Zinssenkungen zu erwarten sind.

Handel als Wachstumsmotor

Rund 6% Wachstum erwartet der IWF von Vietnam. Der Antrieb soll vor allem durch die Umsetzung von Freihandelsabkommen mit westlichen Staaten, vor allem der EU entstehen. Mit diesen Ländern treibt Vietnam die Anlehnung an den Westen voran. Hinzu kommt ein Zustrom von Direktinvestitionen vor allem aus den asiatischen Nachbarländern. Diese Zuflüsse sorgen zugleich für eine Stabilisierung der notorisch schwachen Auslandsposition. Das wird dem Dong zugute kommen.

Fazit: Die Dong-Parität wird auf dem Niveau der letzten Monate stabil gehalten. Der Wechselkurs Euro-Dong wird dem folgen.

6-Monats-Übersicht zu ausgewählten Währungen aus Asien

LandWährung/ZinsAktueller KursAusblick 3 MonateAusblick 6 MonatePrognose-sicherheit
IndienINR75,9975,5075neutral
3m-Zins7,357,307,15
KoreaKRW1.3321.3401.350sicher
3m-Zins1,531,301,27
MalaysiaMYR4,574,604,65unsicher
3m-Zins3,733,703,70
ThailandTHB40,0440,2540,50unsicher

3m-Zins1,611,271,25
Vietnam
VND25.33525.00024.700neutral
3m-Zins5,125,15,1
  • INR: Die Rupie profitiert von positiven Grundtrend Indiens.

  • KRW: Der Won wird vorerst von Spekulationen über weitere Lockerungen geschwächt.

  • MYR: Der Ringgit wird durch die politischen Belastungen (Korruption) und den schwachen Konjunkturtrend belastet.

  • THB: Der Baht leidet unter dem schwachen Konjunkturtrend und Zinsspekulationen.

  • VND: Der Dong dürfte weiter von der stärkeren West-Orientierung profitieren.

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