Hier können Sie zwischen der Ansicht für Geschäftskunden und Privatkunden wechseln.
Informationen und qualifizierte Einschätzungen zu Chancen und Risiken
030-288 817-20
Geschäftskunde
Privatkunde
0,00 €
1250
Währungen aus Nahost und Afrika

Schwaches Wachstum in der Türkei, beschleunigtes in Ägypten

In unserem Devisen-Wochenschwerpunkt blicken wir auf die Entwicklungen in der Türkei, Israel, Ägypten,Nigeria und Südafrika.

Schwaches Wachstum

Der schwache Trend der türkischen Wirtschaft mit 2,1% Wachstum im 2. Quartal scheint sich fortzusetzen. Die Industrieproduktion legte per September nur noch um 1,7% zu. Der Export und die Staatsausgaben liefern noch Impulse. Doch der private Konsum stagniert. Die privaten Investitionen schrumpfen unter dem Eindruck der geopolitischen Risiken von der Ukraine bis zum arabischen Raum. Die Geldpolitik bleibt mit Leitzinsen von 8,25% bei einer Inflation von 9% expansiv. Sie wird diese Position auch bis ins nächste Jahr hinein halten. Belastungen liefert die Politik. Der vom Regierungschef zum Präsidenten gewandelte Recep Erdogan hält nach wie vor die Fäden in der Hand. Sein Einfluss führt das Land zunehmend in die Isolation. Ein Partner nach dem anderen geht auf Distanz zur Türkei.

Fazit: Wir erwarten, dass die Lira im kommenden Jahr wieder unter Druck kommt.

Die Lasten des Krieges

Die israelische Wirtschaft scheint derzeit die volle Wucht der regionalen Konflikte abzubekommen. Das dritte Quartal brachte rote Zahlen. Dies war schon im Vorfeld von den Währungshütern vermutet worden. Schwach waren vor allem die Investitionen und der Export sowie die Bautätigkeit. Allerdings scheint es sich dabei um die Nachwirkungen des Gaza-Konfliktes aus dem ersten Halbjahr zu handeln. Der Einkaufsmanager-Index und die reinen Stimmungsindikatoren haben sich zuletzt verbessert. Die niedrige, in einzelnen Monaten auch negative Inflation zeigt wiederum, dass die Preisspielräume der Anbieter stark begrenzt sind. Die Leitzinsen stehen mit 0,25% nahe Null. Hier sind kaum mehr wirksame neue Impulse möglich. Die gerade in Jerusalem aufgebrochenen Konflikte dürften den Schekel zunehmend belasten, zumal die Geduld der europäischen und amerikanischen Verbündeten erkennbar überstrapaziert wird.

Fazit: Der Schekel hat bereits deutlich nachgegeben. Er wird sich weiter abschwächen.

Beschleunigtes Wachstum

Das per Juli beendete Fiskaljahr 2013/14 brachte „nur“ 2,2% Wachstum. Ein Blick auf die Quartalsdaten zeigt aber die Beschleunigung: Es ging von rund 1% über 1,5% und 2,5% auf zuletzt 3,7% – jeweils zum Vorjahr – nach oben. Die Antriebskräfte lagen vor allem bei Industrieproduktion und Bautätigkeit. Letztere wird auch durch Staatsaufträge angetrieben – so das Großprojekt Ausbau und Erneuerung des Suez-Kanals. Schwach mit rückläufigen Zahlen ist immer noch der Tourismus. Die bei über 11% stehende Inflation lässt der Geldpolitik kaum Raum für expansive Impulse. Der Leitzins steht unverändert bei 9,75%. Das Pfund hat sich mit der wirtschaftlichen Belebung erholt. Es könnte noch Potenzial haben.

Fazit: Das Pfund könnte noch leicht zulegen.

Vom Terror der Boko Haram gebremst

Trotz aller inneren politischen Probleme geht das starke Wachstum der größten Volkswirtschaft Afrikas weiter. Für das 2. Quartal notiert das Land ein Plus von etwas mehr als 6,5%. Das weist auf die deutlich stärkere Dynamik von Nigerias Wirtschaft hin. Das Wachstum wird vor allem vom Nicht-Öl-Sektor angetrieben. Er brachte in den ersten beiden Quartalen jeweils über 8% Wachstum – obwohl die Landwirtschaft aufgrund der verschärften Auseinandersetzungen mit den Islamisten vor allem im Norden des Landes beeinträchtigt wurde. Die Auswirkungen der Ebola-Epidemie dürften noch deutlich fühlbar werden. Zumal mit Port Harcourt und vor allem Lagos zwei Wirtschaftszentren betroffen sind.

Fazit: Die zuletzt gesehene Schwäche des Naira könnte sich noch fortsetzen.

Der Druck wächst

Südafrikas Wachstum bleibt schwach. Der neue Chef der Notenbank SARB, Lesetja Kganyago, begann seine Amtszeit mit einer weiteren Abwärtsrevision des Ausblicks. Statt der schon mageren 1,5% und 2,8% Wachstum für 2014/15 legen die Währungshüter jetzt nur noch 1,4% und 2,5% zugrunde. Das ist viel zu wenig, um der Arbeitslosigkeit, die bei 25% liegt, Herr zu werden. Die Möglichkeiten einer geldpolitischen Lockerung sind mit Leitzinsen von 5,75% bei einer zuletzt auf 5,9% gefallenen Inflation überschaubar. Zumal Südafrika eher mit einer konsequenten Stabilisierung gedient wäre: Moody´s setzte kürzlich das Rating von Baa1 auf Baa2 herab. Damit gerät der Investmentgrade in Gefahr. Angesichts des Investitionsbedarfs und der damit verbundenen Finanzierungsbedürfnisse wäre das besonders schmerzhaft. Der Zerfall der Regierungspartei ANC und vor allem des Gewerkschaftsverbands COSATU unter dem Druck der Korruptionsvorwürfe gegen Präsident Zuma dürfte die Wirtschaft zunächst durch weitere Arbeitskämpfe belasten. Denn nun wird die Konkurrenz unter den pro und contra ANC positionierten Gewerkschaften über Tarif-Erfolge ausgetragen. Die im letzten halben Jahr erkennbare Erholung des Rand dürfte bald enden, wenn die politischen und sozialen Konflikte an Schärfe gewinnen.

Fazit: Wir erwarten einen nachgebenden Rand.

6-Monats-Übersicht zu ausgewählten Währungen aus Nahost und Afrika

LandWährung/ZinsAktueller KursAusblick 3 MonateAusblick 6 MonatePrognosesicherheit
TürkeiCZK2,782,903,05neutral

3m-Zins9,739,59,3
IsraelHUF4,804,604,50neutral
3m-Zins0,2010,200,15
ÄgyptenPLN8,989,0 9,0unsicher
3m-Zins9,539,59
NigeriaRON220,9220225unsicher
3m-Zins161615
Südafrika

RUB13,6913,8514neutral

3m-Zins6,0965,7
Meist gelesene Artikel
  • Fuchs plus
  • Stiftungsvermögen 2024: DGK & Co. Vermögensverwaltung AG

DGK brilliert in aller Kürze

Thumb Stiftungsvermögen 2024, © Grafik Redaktion Fuchsbriefe mit Envato Elements
In der Kürze liegt die Würze: Dieses abgedroschene Sprichwort bekommt durch den Vorschlag von DGK eine neue, erfrischende Bedeutung: Wo andere Anbieter – in allen Ehren – den doppelten bis dreifachen Platz benötigen, kommt der Hamburger Vermögensverwalter mit einem äußerst informativen Anschreiben, zwei intelligenten Rückfragen und einem siebenseitigen Vorschlag aus. Vor allem die Rückfragen zeigen, dass man sich intensiv mit der Stiftung befasst. Gute Aussichten auf eine hochwertige Empfehlung?
  • Fuchs plus
  • Forschung zur Rückeinspeisung von Strom aus dem E-Auto

Geld verdienen mit dem Strom-Verkauf aus E-Autos?

Elektro-Auto an einer Ladestation © Wellnhofer Designs / stock.adobe.com
Können E-Autos das Stromnetz stabilisieren und der gespeicherte Strom vielleicht sogar ertragreich wieder verkauft werden? Diese Fragen werden in einem Forschungsprojekt untersucht.
  • Fuchs plus
  • Stiftungsvermögen 2024: G & H Gies & Heimburger Vermögens-Management GmbH

G & H kann mit Edelstein TOPAS nur bedingt punkten

Thumb Stiftungsvermögen 2024, © Grafik Redaktion Fuchsbriefe mit Envato Elements
Sehr tiefschürfend sind die Informationen über den Kelkheimer Vermögensverwalter Gies & Heimburger auf dessen Website nicht. Drei Herren mittleren Alters schauen dem Leser freundlich entgegen. Bei der weiteren Recherche stellen sie sich als die Geschäftsführer Markus Gies sowie Bernd und Hans Heimburger heraus. Man sei ein bankenunabhängiger, professionell organisierter Vermögensverwalter mit viel persönlichen Erfahrungen. Reicht das, um die Stiftung Fliege zu überzeugen?
Neueste Artikel
  • Fuchs plus
  • Akkumulation vor dem nächsten Run

Bitcoin seltener als Gold

Die aktuelle Kurskorrektur des Bitcoin ist ein gute Kaufgelegenheit. Denn die Kryptowährung hat mit ihrem vierten „Halving“ einen Meilenstein erreicht. Das Netzwerk-Update dürfte den Kurs der Kryptowährung bald in Richtung Allzeithoch treiben. Denn derzeit ist der Bitcoin in einer Akkumulations-Phase vor dem nächsten Preis-Run.
  • Fuchs plus
  • Deutsche Industrie: Qualität rauf, Quantität runter

Wertschöpfung steigt trotz sinkender Produktion

Die deutsche Industrie hat den durch gestiegene Kosten in den letzten Jahren erzwungenen Strukturwandel bisher recht gut gemeistert. Sie konzentriert sich immer stärker auf Bereiche, die in Deutschland gewinnbringend hergestellt werden können. Unklar ist, wie sich die Strategie in den kommenden Monaten bis Jahre auf den Arbeitsmarkt auswirkt.
  • Fuchs plus
  • IT-Fachkräfte im EU-Ausland gewinnen

Recruiting-Hilfe für ausländische Fachkräfte

Flagge Europa © AB Visual Arts / stock.adobe.com
Unternehmen müssen IT-Fachkräfte im Ausland gewinnen. Da es in den anderen EU-Staaten ebenfalls an Softwareentwicklern, IT-Projektmanagern, Frontend- und Backend-Entwicklern mangelt, müssen die Firmen in Asien suchen. FUCHSBRIEFE haben sich angesehen, wie das Recruiting funktioniert und wer dabei hilft.
Zum Seitenanfang