Schwellenländer steigern Volumen an Hartwährungsanleihen kräftig
Die Anleger suchen verstärkt außerhalb der gewohnten Felder nach Anlagemöglichkeiten. Nicht zuletzt in den Emerging Markets. Denn im Zuge der ultra-expansiven Geldpolitik zahlen Investoren bei erstklassigen Papieren in Euro oder Franken eine Prämie dafür, dass die Schuldner ihr Geld in Empfang nehmen.
Emerging-Market-Papiere weisen im Normalfall deutlich schwächere Ratings auf. Das führt zu Risikoaufschlägen auf die jeweiligen Benchmark-Renditen. Zumindest sorgt das für attraktivere Renditen der Anleihen der Emerging Markets – gerade auch bei den Anleihen, die auf Dollar, Euro, Franken oder Pfund lauten.
Kräftiger Anstieg von Hartwährungsanleihen der Emerging Markets
Die Emission von „Emma-Papieren" in Hartwährungen ist folglich kräftig angestiegen. Der Anteil am Gesamtvolumen der internationalen Anleihemärkte stieg in den letzten zehn Jahren von 2009 bis 2019 von 11% auf 25% an. Das zeigen die Daten des Institute oft International Finance (IIF).
Der jüngste Stabilitätsbericht des IWF weist in die gleiche Richtung. Demnach stieg in dieser Zeit das von den EM jährlich Volumen von den Emerging Marktes platzierten Währungsanleihen von 6 Mrd. Dollar auf 38 Mrd. Dollar. Allein in den letzten 3 Jahre wurden von den Emerging Markets zusammen genommen Währungsanleihen für über 100 Mrd. Dollar platziert.
Regional sehr uneinheitliche Trends. Vor allem Lateinamerika hat sich eingedeckt.
Die Trends der regionalen Gruppen sind jedoch nicht einheitlich. In Osteuropa geht der Anteil der Währungskredite zurück. Er ist aber mit etwa 22% vom BIP aber immer noch vergleichsweise hoch und entspricht damit derzeit dem seit 2012/13 steil ansteigenden Niveau in Lateinamerika.
In Asien herrschen seit dem Abebben der Schuldenkrise der 1990er Jahre stabile Verhältnisse. Hier gibt es ein um die 18% vom BIP schwankendes Gewicht der Währungskredite. Die Neuorientierung der Ölstaaten am Golf (namentlich der VAE und Saudi Arabiens) sorgt dagegen in der Gruppe Nahost-Afrika für einen steilen Anstieg der Verschuldung in fremder Währung. Sie verdoppelte sich von 2009 bis ins laufende Jahr von etwa 9% auf rund 20% (jeweils vom BIP).
Fazit: Anlagen sollten sich grundsätzlich an den regionalen Trends orientieren. Lateinamerika ist toxisch. Die Golfstaaten verfügen dagegen über mehr als ausreichende Währungsreserven zur Absicherung und sind damit interessant. Die Stabilisierung in Osteuropa und Asien ist ebenfalls positiv zu sehen.
Empfehlung: Konkret halten wir tschechische Anleihen in lokaler Währung (siehe FD 15.11.) und die Dollar-Anleihen aus Saudi-Arabien (siehe zuletzt FD 11.10.) für attraktiv.