Serienbau gegen Fachkräftemangel
Die Bauindustrie richtet sich auf einen anhaltenden Fachkräftemangel ein. Sie kontert der Situation – an der sich absehbar wenig zum Positiven ändern wird – durch Standardisierung. Das Zauberwort heißt „Serielles Bauen". Das ist die feine Umschreibung für „Plattenbau de luxe", wie er in den früheren Staaten des Sozialismus bekannt war.
Damit lässt sich eine steigende Anzahl an Wohnungsfertigstellungen realisieren – trotz Fachkräftemangel. Zwar gelingt es dem Bauhauptgewerbe immer noch, die Nachfrage durch eingewanderte Fachkräfte zu decken. Im Baunebengewerbe nimmt der Fachkräftemangel aber stark zu. Das zeigt eine Studie der KfW.
Bauaufträge stapeln sich
Die Baufertigstellungen sind in den letzten Jahren viel langsamer gestiegen, als die Baugenehmigungen. Das hängt zu einem großen Teil an Bauherren, die den Baubeginn herauszögern, um später höhere Mieten zu kassieren. Aber auch Kapazitätsengpässe der Baubetriebe tragen zunehmend dazu bei. Dieser Trend wird sich durch den Fachkräftemangel verstärken.
Der Bauindustrie- und der Wohnungswirtschaftsverband treiben deshalb das Serielle Bauen voran. Vor wenigen Wochen wurde eine Ausschreibung durchgeführt, bei der neun verschiedene modulare Baukonzepte ausgewählt wurden. Diese können nun mit einem Standardvertrag von den beteiligten Wohnungsunternehmen beauftragt werden. Beim modularen Bauen werden größere Elemente, etwa ein komplettes Bad, in der Fabrik vorproduziert und auf der Baustelle nur noch zusammengefügt. Auf der Baustelle sind weniger Facharbeiter nötig.
Der gdw-Verband der Wohnungswirtschaft spricht bereits von einem „Durchbruch für das modulare Bauen". Der Grund sind die günstigen Kosten. Der Verband rechnet mit Baukosten von 2.000 bis 3.200 EUR/qm. Das ist über 10% unter den aktuellen Kosten. Allerdings können durch Unterkellerung große Kostenabweichungen entstehen, weil die Preise vom Untergrund abhängen. Beim Bau mehrerer gleicher Gebäude können zusätzlich hohe Skaleneffekte erzielt werden, wodurch die Kosten pro Gebäude zusätzlich um bis zu 20% sinken.
Fazit: Weil Serielles Bauen die Baukosten verringert und weniger Fachkräfte benötigt, rechnen Bauindustrie und Wohnungswirtschaft mit hohen Zuwächsen in dem Bereich.
Hinweis: Lesen Sie dazu auch folgende Mitteilungen:
https://www.kfw.de/KfW-Konzern/Newsroom/Aktuelles/Pressemitteilungen-Details_482944.html