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Währungen aus Amerika (ex USA)

Stark vom Norden bis zur Mitte

In unserem Devisen-Wochenschwerpunkt blicken wir auf die Entwicklungen in Kanada, Mexiko, Argentinien, Brasilien und Chile.

Neues Wachstum

Die BIP-Rückgänge Kanadas aus den ersten 6 Monaten scheinen erledigt. Der Juli brachte mit einem Plus (0,3%) erstmals wieder Zuwächse. Die Schwäche konzentrierte sich auf die Rohstoffe, vor allem das Öl. Hier sorgen fallende Preise und Mengen für Einbußen. Dieser Schock läuft aus. Zugleich macht sich zusätzliche Nachfrage aus den USA bemerkbar. Unterm Strich dürfte das noch etwa 1% Wachstum für 2015 ergeben. Im kommenden Jahr ist eine weitere Erholung vorgezeichnet. Der CAD wird durch die niedrigen Zinsen gegenüber den anziehenden USD-Erwartungen geschwächt. Die Notenbank kommentiert das wohlwollend.

Fazit: Der CAD hat einen Boden gefunden. Jetzt strebt er mit Notenbankgewichten behangen aufwärts.

Starke Perspektiven

Mexiko bleibt die dynamischste Wirtschaft Lateinamerikas. Das Land profitiert von den Strukturreformen. Es zieht mit der Erholung in den USA zusätzliche Nachfrage auf sich. Dabei profitiert Mexiko doppelt: Neben der zulegenden US-Nachfrage bringt der Druck auf die US-Unternehmen Produktionsverlagerungen zu den günstigeren Standorten südlich des Rio Grande. Hinzu kommt eine solide Binnennachfrage, getrieben vom privaten Konsum. Sie stützt sich auf Einkommenszuwächse bei stabilen Preisen. Letzteres könnte sich jetzt etwas verschlechtern. Der Peso kommt in Erwartung der Straffung in den USA unter Druck. Das wird die Inflationsrate via Importpreise in den nächsten Monaten antreiben. Hinzu kommt: Das Ölgeschäft leidet auch in Mexiko unter den schwachen Preisen und hat zu schwächeren Investitionen geführt. Unterm Strich überwiegen die positiven Faktoren aber, so dass sich Mexiko von den Problemen etwa Brasiliens klar absetzen kann. Der Wachstumstrend bleibt intakt mit 2,5%-3% in den nächsten beiden Jahren.

Fazit: Der Peso sollte sich auf dem aktuellen Niveau stabil halten, mit Chancen auf eine weitere Erholung.

Kirchners Kandidat in Führung

Die Hoffnungen auf einen Aufschwung Argentiniens im Gefolge der Präsidentschaftswahlen am 25.10. schwinden. Daniel Scioli, Kandidat der amtierenden Präsidentin Cristina Kirchner, liegt offenbar in Führung. Er könnte im ersten Wahlgang gewinnen. Die Hoffnung auf Reformen und eine Lösung des Streits um die Altschulden sind damit fast schon hinfällig. Der Abstieg wird weitergehen. Die deprimierenden Perspektiven zeigt die Prognose des IWF. Nach 0,5% Wachstum im letzten, 0,4% im laufenden erwartet der Währungsfonds -0,7% im kommenden Jahr. Das Land bleibt unter den aktuellen Voraussetzungen von den internationalen Finanzmärkten abgeschnitten. Es muss daher mit bescheidenen Investitionsmöglichkeiten auskommen, soweit das Ausland keine Direktinvestitionen tätigt. Der Peso dürfte weiter nachgeben – schon um den gewaltigen Inflationsunterschied (um 25%) auszugleichen.

Fazit: Wir erwarten einen schwachen Peso.

Rousseff vor Amtsenthebung?

Es kommt immer dicker für Brasiliens Präsidentin. Nach der Verwicklung in die Schmiergeldaffäre beim Staatskonzern Petrobras beschuldigt sie der Rechnungshof, gegen das Haushaltsrecht verstoßen zu haben. Und zwar bei der Beschaffung von Krediten. Damit ist ein Amtsenthebungsverfahren vorgezeichnet. Der Rechnungshof erhebt diese Beschuldigung vor dem Parlament. Was immer beim parlamentarischen Verfahren herauskommt, es bindet Kräfte der Regierung. Die kann sich damit noch weniger auf eine sachgerechte Krisenbekämpfung zu konzentrieren. Daher dürfte es mit Brasiliens Wirtschaft weiter abwärts gehen. Der IWF setzt -3% für das laufende Jahr an, eine Analystenbefragung der Notenbank ergab einen Konsens von rund -3,9%. Schwache Rohstoffpreise und rückläufige Mengen ergeben schwache Exporteinnahmen. Das schmälert Beschäftigung, Einkommen sowie Konsumnachfrage. Mittlerweile bricht auch die Pkw-Produktion ein. Sie liegt für Januar bis September um rund 20% unter dem Vergleichszeitraum des Vorjahres. Im Jahresvergleich beträgt das Minus sogar rund 42%. Der BIP-Rückgang innerhalb des 2. Quartals belief sich auf 1,9% (1. Quartal -0,7%). Immerhin hat sich der Inflationstrend bei 9,5% gefangen. Eine weitere Straffung des Leitzinses (aktuell 14,25%) ist nicht in Sicht. Die Arbeitslosigkeit stieg zuletzt auf 8,9%, also um 1,5 Prozentpunkte ggü. Vj. Unterdessen bleibt der Außenhandel schwach. Das Defizit der Leistungsbilanz stieg auf 4,3% vom BIP. Der Real hat sich unter diesen Bedingungen sogar kurzfristig, aber wohl kaum nachhaltig erholen können.  

Fazit: Die neuen politischen Turbulenzen dürften für weitere Investitions-Zurückhaltung der Unternehmen sorgen. Die Stimmungsindikatoren deuten auf Depression. Der Real kommt unter Druck.

Kupferschwäche

Die Schwäche der Rohstoffpreise trifft das von den Kupferexporten abhängige Chile fühlbar. Die IWF-Projektion mit 2,3% und 2,5% Wachstum (Vorjahre: 4%-5%) zeigt empfindliche Einbußen. Der Peso hat trotz der in Chile üblichen Stabilitätsorientierung unter dem Druck des Dollar gelitten. Folglich droht höhere Inflation von den Importpreisen her. Die Währungshüter werden sie trotz des schwachen Wachstums mit einer Straffung beantworten. Die hohe Kreditqualität (Aa3/AA-) schafft allerdings einen Unterschied zu den Nachbarn der Region, vor allem zu Brasilien. Die Märkte werden das honorieren. Allerdings steht dem die Belastung durch eine hohe Abhängigkeit von der Nachfrage Chinas ab.

Fazit: Unterm Strich dürfte die Stabilitätsorientierung der Politik den Ausschlag geben. Sie wird den Peso stabil auf dem aktuellen Niveau halten können.

6-Monats-Übersicht zu ausgewählten Währungen aus Amerika

Kommentar zu den Währungensprognosen

  • Beim kanadischen Dollar heben sich die Effekte der schwachen Rohstoffpreise und der anziehenden US-Nachfrage auf, die Zinsen folgen dem US-Trend.

  • Der Mexikanische Peso wird durch starke Fundamentaldaten gestützt. Die Zinsen folgen den USA.

  • Der Argentinische Peso wird, getrieben von hoher Inflation, bei unveränderten Zinsen weiter abwerten.

  • Die Rezession und die politische Krise sorgen für einen weiteren Absturz des Brasilianischen Real.

  • Der Chilenische Peso bleibt Dank guter Politik stabil. Die anziehenden Zinsen unterstützen den Trend.


LandWährung/ZinsAktueller KursAusblick 3 MonateAusblick 6 MonatePrognose-sicherheit
KanadaCAD1,4671,461,47sicher
3m-Zins0,680,650,85
MexikoMXN18,6418,6518,70neutral
3m-Zins3,123,203,40
ArgentinienARS10,5811,2512,00unsicher
3m-Zins24,412525
BrasilienBRL4,2664,404,60neutral
3m-Zins13,5114,0014,20
ChileCLP765,25773780neutral
3m-Zins3,743,904,30
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