Stille Normalisierung
Der Franken hat Ende Juli Kurs auf die Marke von 1,20 Franken je Euro genommen. Bis 2015 hatte die Schweizer Notenbank SNB diesen Kurs hartnäckig verteidigt. Nach der Kursfreigabe war der Euro dann zunächst bis in die Nähe von 1:1 abgestürzt. Hintergrund der damaligen Turbulenzen war die Euro-Schuldenkrise. Sie führte zu Ängsten vor einem Zusammenbruch des Euro und schärferen Besteuerungsverfahren. Zuammengenommen ergaben sich daraus starke Anreize, private Vermögen im sicheren Hafen „Schweiz" unterzubringen – selbst bei Null- oder Negativzinsen. Diese Zuflüsse aus den Eurostaaten trieben den Franken massiv nach oben.
Mittlerweile ist die Eurozone wirtschaftlich auf einem überraschend starken Erholungskurs. Und die akuten politischen Gefahren der Eurozone wurden zunächst stillgelegt. Schwindende Gefahren lassen den Wert der Sicherheit sinken. Weniger Angst ergibt einen niedrigeren Frankenkurs; zumal der Franken rechnerisch um etwa 40% überbewertet ist. Und der fundamentale Trend gemessen an den Kaufkraftverhältnissen den Franken ebenfalls in diese Richtung weist.
Fazit: Auf längere Sicht (über ein Jahr) sind Kurse bei 1,25 Franken/Euro in Sicht.