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Monatsprognose

Stimmungsindikatoren bereits veraltet

In unserer Devisen-Monatsprognose blicken wir auf die Entwicklungen in der Eurozone, den USA, Japan und China.

Rätseln über die Terror-Folgen

Die jüngsten Stimmungsindikatoren aus der Eurozone waren leicht positiv – aber wenig aussagekräftig. Denn sie wurden vor dem Terroranschlag von Paris erhoben. Insofern sollte die steigende Stimmung bei Konsumenten wie Unternehmen – der Einkaufsmanagerindex für das Verarbeitende Gewerbe stieg von 54 auf 54,4 Punkte statt Konsens „nur“ 53,9  – nicht allzu hoch gewichtet werden. Gleiches gilt für die zentralen nationalen Indizes wie den deutschen Ifo-Index. Er wurde ebenfalls besser als erwartet, jedoch „vor Paris“ ermittelt.

Immerhin lag die Inflation mit 0,1% zuletzt wieder über Null (zuvor -0,1%). Dazu konnte auch der Export per September mit +6% sein Tempo halten. Das brachte einen kleinen Zuwachs im Überschuss der Handelsbilanz. Negativ fiel dagegen die Industrieproduktion auf. Sie schnitt mit -0,3% per September überraschend schwach ab. Dazu passen die Wachstumszahlen für das 3. Quartal. Mit 0,3% zum Vorquartal blieben sie leicht unter den Erwartungen, die bei 0,4% lagen. Spanien lieferte unter den großen Staaten in der Eurozone mit 0,8% den stärksten Beitrag. Deutschlands Zahl war da weniger beeindruckend und Frankreich schaffte mit 0,3% endlich zumindest wieder einen positiven Beitrag.

Insgesamt hat die Erholung weiter Bestand, bleibt aber eher flach. Positives kam ausgerechnet aus Griechenland: Der beim Rettungsfonds zu deckende Kapitalbedarf der Banken soll deutlich kleiner sein als erwartet, vor allem weil zwei der vier großen Institute – Euro und Alpha – ihre Bilanzlöcher bereits ohne Staats- oder EU-Hilfe bei Investoren gedeckt haben. Wie glaubwürdig diese Angaben sind, wird sich zeigen. Von den ursprünglich durch die Kommission eingeplanten 25 Mrd. Euro würden nur noch zwischen 6 und 9 Mrd. Euro gebraucht.

Fazit: Wie stark sich der Terroranschlag von Paris auf die europäische Konjunktur auswirkt, ist nicht absehbar. Bedeutsamer dürfte aber der weitere Kurs der EZB sein. Klar ist aus unserer Sicht: Sie wird weiterhin den Außenwert unter Druck halten, sofern dieser über 1,14 Dollar/Euro steigen sollte. Das könnte dann schnell erreicht sein, wenn sich die US-Notenbank den im Dezember erwarteten Zinsschritt spart.

Licht und Schatten

Es gibt zwar einen ganzen Schwall neuer Daten zur US-Konjunktur, das Bild wird aber kaum klarer. Es mischen sich positive mit negativen Trends und es gibt einige Überraschungen. Versteift man sich auf einen bestimmten Indikator als besonders wichtig, kommt man zum Ergebnis eines flachen Aufschwungs. Der ist  nicht sonderlich stark und sollte wohl noch politisch aufgepäppelt werden. Stellvertretend für weitere Reihen deutet das Konsumentenvertrauen (Conference Board) an, dass die Stimmung der amerikanischen Verbraucher von der Schwäche des industriellen Sektors angesteckt ist. Der Optimismus und die Kauflaune sinken, weil die Job-Aussichten skeptischer beurteilt werden. Die laufend, auch in absoluten Zahlen sinkende Zahl der Erwerbstätigen dokumentiert die anhaltende Verdrängung vom Arbeitsmarkt. Sie scheint die Stimmung eher zu beeinflussen als die monatlich hoch gejubelten, deutlich kleineren Zahlen der neu geschaffenen Jobs. Zudem dürfte auch der schwächere Import in der jüngsten Handelsbilanz Folge eines schwächeren Konsums sein.

Die Industrie sah einen leicht entspannten Monat. Es gab ausnahmsweise einen Zuwachs der Produktion, zumindest der verarbeitenden Betriebe (+0,4%). Insgesamt allerdings steht unterm Strich ein weiteres Minus von 0,2%. Das gleiche Bild liefern die jüngsten regionalen Indikatoren der Fed-Banken: besser, aber nicht gut. Einige stehen immer noch klar im Minusbereich, wie auch der USA-weit gefasste der Chicago Fed. Auch der Einkaufsmanager-Index der verarbeitenden Industrie (manufacturing) gab von 54 auf 52,6 Punkte nach – die Konsenshoffnung betrug 54,5. Zudem dümpelt die Inflation weiter um Null, was ebenfalls auf wenig Dynamik verweist. Allerdings haben die Orders dauerhafter Güter positiv mit einem Zuwachs von 3% (Konsens +1,5%) auf Monatsbasis überrascht. Dennoch liegt das Niveau damit immer noch unter dem Stand des Vorjahres.

Akute Gründe für eine Zinserhöhung sind also nicht erkennbar. Allerdings bleibt die Tatsache, dass die Geldpolitik die selbst geweckten Erwartungen einbeziehen muss. Immerhin sieht man wohl auch im Fed-System den Charme der von uns erwarteten symbolischen Lösung über den Diskontsatz: Neun regionale Feds verlangen mittlerweile diesen Schritt. Er hätte wenig direkte Konsequenzen, würde aber für gute Stimmung sorgen und verschafft der Geldpolitik Zeit.

Fazit: Jetzt wartet alles nur noch auf den Dezember-Termin der Geldpolitik. Der Dollar würde bei weiterem Warten sicher reagieren; eine zu starke Abwertung zum Euro würde die EZB allerdings nicht hinnehmen. Der rein symbolische Diskontsatz-Schritt würde wenig bewegen – und stellt damit aus unserer Sicht die wahrscheinlichste Aktion der US-Währungshüter dar.

Neue Deflationssorgen

Japans Währungshüter müssen sich wieder mit einer Deflationsperspektive beschäftigen. Sie dürfte Nippons Notenbank mehr umtreiben als die erneut festgestellte Rezession. Das bedeutet: zwei Quartale in Folge mit wirtschaftlicher Schrumpfung und zwar -0,8% im dritten nach -1,2% im zweiten Quartal (jeweils annualisiert). Der niedrige Ölpreis wirkt sich in Japan mittlerweile negativ aus. Die implizite Inflationserwartung zeigt, dass sie fällt. Errechnet wird diese aus den Differenzen zwischen normal nominal verzinsten und den inflationsgeschützten Anleihen. Obwohl dafür nur wenig Raum besteht – bei zuletzt 0,0% Inflation. Die Notenbank beließ ihre Geldpolitik dennoch unverändert.

Kurzum: Japan steckt unverändert tief in der Krise. Die lautstark angekündigten Neuerungen durch Regierungschef Shinzo Abe sind bislang ausgeblieben oder gar nicht erst auf den Weg gebracht worden. Es bleibt kaum mehr als zu hoffen, dass wenigstens die im Zuge der transpazifischen Partnerschafts-Verhandlungen (TPP) zugesagten Reformen umgesetzt werden. Die Handelsbilanz zeigt deutlich, wie schlecht es um Japan bestellt ist: Der Export ist neuerlich um 2,1% gefallen (Jahresvergleich, zuvor +0,6%). Der Import ist um 13,4% (zuvor -11,1%) erneut regelrecht eingebrochen. Hier macht sich die schwache Binnennachfrage bemerkbar, vor allem die geringe Neigung der Unternehmen, im Inland zu investieren – ein Phänomen, das inzwischen auch aus Deutschland bekannt ist.

Fazit: Mit besseren Wachstumsaussichten ist kurzfristig kaum zu rechnen. Die japanischen Finanzmärkte dürften aber trotzdem weiter zulegen. Sie können auf eine weitere monetäre Lockerung spekulieren, die gleichzeitig den Yen schwächen dürfte.  

Große Probleme – kleine Erfolge

Die Daten vom aktuellen Rand werfen Licht auf den Umbau der chinesischen Wirtschaft. Das Expansionstempo der Einzelhandelsumsätze liegt in den letzten Monaten mit einem Trend um 10-11% weiter hoch. Die Exporte waren dagegen zuletzt rückläufig (-6,9%). Und die Industrieproduktion legte nur noch um 5,6% zu. Offensichtlich verlagern sich Wachstumskräfte weg vom Investitions-Export-Modell hin zum Konsum. Allerdings läuft dieser Umbau nicht glatt. Das wird an einigen Störgrößen erkennbar. Der Import ist in den letzten Monaten regelrecht eingebrochen (-20% im Vergleich zum Vorjahr). Das ist wohl nicht allein dem gebremsten Rohstoffbedarf der Industrie zuzuschreiben. Auch der Konsum scheint betroffen. Offenbar geht die Dynamik noch immer zurück. Darauf deutet nicht nur die schwache Inflationsrate mit zuletzt 1,3% hin (-0,3% gegenüber dem Vormonat). Das lässt auf geringe Spielräume und hohen Konkurrenzdruck der Anbieter schließen. Verräterisch ist die Nervosität der Politik. Sie lockerte neuerlich den monetären Rahmen mit niedrigeren Zinsen (-25 Basispunkte auf jetzt 6,35%). Einen halben Punkt geschenkt auf jetzt 17,5% bekommen die großen Banken.

Fazit: Die Geldpolitik und die von ihr geweckten Erwartungen dürften den Yuan in den nächsten Monaten eher schwächen.

Wechselkurs- und Zinsprognose



Kurs VorjahrKurs aktuell4. Quartal 20151. Quartal 20162. Quartal 20163. Quartal 2016
EURO




USD1,2451,0611,02 – 1,121,05 – 1,121,08 – 1,151,08 – 1,15
CHF1,2021,0871,07 – 1,111,07 – 1,111,09 – 1,131,09 – 1,13
GBP0,7930,7030,69 – 0,750,71 – 0,780,74 – 0,810,76 – 0,83
JPY147,2130128 – 138135 – 144140 – 148140 – 148
3-Monatsgeld0,08-0,1-0,10 – 0,10-0,10 – 0,10-0,10 – 0,100,05 – 0,15
10-Jährige Anleihe Bund0,700,470,35 – 0,700,40 – 0,700,65 – 0,900,70 – 1,00
USD

JPY118,2120,71124 – 130127 – 133127 – 133127 – 133
3-Monatsgeld0,240,410,30 – 0,500,30 – 0,700,40 – 0,900,40 – 0,90
10-Jährige Anleihe Bund2,242,232,25 – 2,752,40 – 2,802,40 – 2,802,40 – 2,80

Hinweis: Diese Tabelle gibt die Meinung der Redaktion zur Zins- und Wechselkursentwicklung wichtiger Währungen wieder. Sie dient ausschließlich zur Orientierung und ist nicht als Handlungsaufforderung zu sehen. Insbesondere Wechselkursprognosen unterliegen einer hohen Unsicherheit. Alle Angaben ohne Gewähr.

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